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Wunderschöne Gesteine und Mineralien

gestiftet von Herrn Studiendirektor Gerhard Hock


Die Geographiefachschaft kann von nun an im Geographieraum wahre Gesteinsschätze aus verschiedenen Ecken der Welt zeigen. Herr Studiendirektor Gerhard Hock (ehemaliger Stellvertretender Direktor am HSG) war Hobbygeologe und sammelte bei seinen Reisen durch die ganze Welt mit Leidenschaft Gesteine und Mineralien. Es sind Stücke aus Südamerika, Afrika, Asien und Europa dabei. Seine Frau hat uns dankenswerter Weise nun mehr als hundert Exemplare aus der privaten Gesteins- und Mineraliensammlung übergeben, die nach Möglichkeit im Unterricht untersucht oder auch außerhalb des Unterrichts bestaunt werden können. Besonders interessant sind die sogenannten „Mineraldrusen“ aus Israel. Dabei handelt es sich um Gesteinsknollen, die im Inneren einen verbleibenden Hohlraum haben, der mit glitzernden Kristallen ausgekleidet ist (siehe Bild).
In zwei Vitrinen im Geographieraum sind die faszinierenden Stücke zu sehen. Vielen Dank an Frau Hock für dieses tolle Geschenk!

 

 Gesteine 1   Gesteine 2

Gesteine Vitrine

 

 

Die Geschichte von Hasib

von Samira Hanke

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Im Geographie-Unterricht der 12. Klasse steht das Thema Migration im Lehrplan. Hierbei werden Ursachen und Beweggründe, sowie Chancen und Risiken, sowohl für die Migranten als auch für die Herkunfts- und Zielgebiete, besprochen und im Zusammenhang zu anderen gesellschaftlichen Prozessen, wie beispielsweise dem demographischen Wandel, analysiert. Man unterscheidet zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Migration, wobei erstere in naher Zukunft von der Regierung gefördert werden muss, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und letztere vor allem seit der Flüchtlingskrise 2015 in den Vordergrund gerückt ist. Der Auslöser hierfür war der seit 2011 anhaltende Bürgerkrieg in Syrien, doch auch in vielen weiteren Regionen sind Menschen gezwungen ihre Heimat zu verlassen, da sie verfolgt werden oder keine andere Möglichkeit sehen, um überleben zu können.

So erging es auch Hasib, der 2015 zusammen mit seinem Bruder seine Heimat Afghanistan verließ, um sich auf den gefährlichen Weg nach Europa und in ein hoffentlich besseres Leben zu machen. Vier Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland besucht er das Hermann-Staudinger-Gymnasium, um von seinen teilweise traumatischen Erlebnissen zu berichten.

Hasib wuchs in Afghanistan und im Krieg auf. Zur Schule ging er nur vier Jahre in ein Haus ohne Dach und Fenster; es gab weder Tische noch Stühle und die Kinder saßen auf einem löchrigen Teppich. Der Unterricht wurde teilweise monatelang unterbrochen, da die Taliban Brandanschläge verübten. Der Anblick von Schwerverletzten und Leichen gehört zur Tagesordnung. Es fehlen sowohl Ärzte als auch Medikamente. Die wenigsten trauen sich aus dem Haus, denn niemand weiß, ob man vom einkaufen je wieder nach Hause kommt. Eine Situation, die für uns in Deutschland kaum vorstellbar ist.

Mit 16 Jahren flieht Hasib zusammen mit seinem Bruder. Sie bezahlen einen hohen Preis pro Kopf und werden dafür zusammen mit vielen anderen auf die Ladefläche eines Transporters gepfercht, von einer dubiosen Bande an die nächste verkauft, müssen tagelang ohne Essen auskommen, werden beleidigt und geschlagen. Über Pakistan kommen sie in den Iran und wollen von dort aus in die Türkei. Der Weg führt sie zwei Wochen zu Fuß durch steile Berge und knietiefen Schnee. An der Grenze müssen sie den Hang hinunter rennen und werden von der Grenzpatrouille beschossen. Nur wenige schaffen es über die Grenze, doch dort können sie nicht bleiben. Ein weiterer Fußmarsch führt sie von der Türkei nach Bulgarien, doch dort werden die Flüchtlinge, die am Rand ihrer Kräfte sind von der Polizei geschnappt, ihrer Handys und Habseligkeiten beraubt, getreten und geschlagen und wieder zurück in die Türkei gebracht. Bei einem zweiten Versuch werden sie von einer Schleuserbande aufgegabelt und kommen über Serbien nach Ungarn, von wo aus sie nach mehrtägiger Haft in einer Massenzelle mit dem Zug ach Österreich und Schließlich nach Deutschland kommen.

Zunächst erhält Hasib oft nur Aufenthaltsgenehmigung für drei Monate und muss sich immer wieder aufs Neue der Ungewissheit, was wohl danach kommt stellen. Trotzdem lernt er Deutsch und hat schließlich das Glück eine Ausbildung als Bäcker bei der Bäckerei Weigand beginnen zu dürfen, die ihm den Aufenthalt bis 2022 sowie den Lebensunterhalt sichert, wodurch er sich eine eigene Wohnung leisten kann und keine Sozialhilfe bezieht. Sein Bruder arbeitet als Krankenpfleger in einem Altenheim. Er ist stolz darauf selbständig zu sein und alles zu haben, was er braucht. Dennoch quälen ihn Albträume und der Gedanken an seine Familie und die vielen anderen Menschen, die immer noch unter dem Krieg leiden. Die Erinnerungen an die zahlreichen Gräueltaten haben sich bis ins kleinste Detail in sein Gedächtnis gebrannt,weshalb er Angst hat, wieder nach Afghanistan zurück zu müssen. Die Antwort auf die große Frage, was nach dem Ende seiner Ausbildung kommt, ist ungewiss. In Herrn Weigand hat er einen großen Förderer an seiner Seite gewonnen, der seit Hasib das erste Mal in der Bäckerei stand, ihn unterstützt.

Es scheint unbegreiflich, wie unterschiedlich die Lebenswelten in unserer Welt sind und gerade dieses Wissen vor Augen geführt zu bekommen verdeutlicht, welches Glück wir Menschen in Deutschland haben, hier und nicht in einer der vielen Krisenregionen unserer Erde geboren worden zu sein. Genau aus diesem Grund sollten wir aber gerade auch eben denjenigen helfen, denen dieses Glück nicht zuteil wurde.