Hund, Katze, Pferd

„Dass Pferde nicht blau sind, muss ich euch nicht erklären.“ So und ähnlich bringt Dr. Ulrich Schüren den Schülerinnen und Schülern des Hermann-Staudinger-Gymnasiums und ihren polnischen Austauschpartnern und -partnerinnen von der Zespół Skół Komunikacji Poznán Aspekte expressionistischer Bildsprache näher.

Kirchnerhaus

Die Gruppe war ins Aschaffenburger KirchnerHAUS gekommen, um sich in der Ausstellung „Das Tier in der Kunst des Expressionismus“ mit der Art auseinanderzusetzen, wie Hund, Katze und eher Pferd als Maus, also heute lieb gewonnene Haustiere und Weggefährten, vor gut 100 Jahren in der bildenden Kunst dargestellt wurden.

Was Schüren der deutsch-polnischen Gruppe mit ihren begleitenden Lehrerinnen und Lehrern Ewa Tarabaz, Renata Mikołajczak, Dr. Verena Spinnler und Markus Füller anhand der kleinen, aber feinen Werksauswahl im KirchnerHAUS jedoch durchaus kurzweilig und launig auseinandersetzen konnte, war neben der Farbe als besonderes Konstituens expressionistischer Kunst auch ihr Auftauchen in Gegenüberstellung und Abgrenzung zum Impressionismus. Beide tendenziell konträren Strömungen wurden etwa anhand des Gemäldes „Pferde in der Schwemme“ von Emanuel Hegenbarth herausgearbeitet. Anhand einer Reihe weiterer Werke gegen Ende des Ausstellungsrundgangs wurde dann auch der Übergang expressionistischer Kunst ins Informelle der 2. Hälfte des 20 Jahrhunderts – immer entlang von Tierdarstellungen – erläutert.

Auch verschiedene Arbeits- und v.a. Drucktechniken – eigentlich den Theorieteil aus dem Kunstunterricht – wusste Schüren, der u.a. die Bibliothek im Kirchner-Haus betreut, vor einer Reihe von Blättern aus dem grafischen Repertoire der Ausstellung (z.B. Karl Schmidt-Rottluffs Holzschnitt „Katzen“) den Schülerinnen und Schülern verständlich nahezubringen. Daneben richtete sich das Augenmerk wie das Interesse beim Rundgang aber auch auf Themen, die die Ausstellungskonzeption sowie die technische Seite der Präsentation der z.T. sehr hochwertigen und damit teuren Exponate beleuchteten: Dass das Summen im Raum das des Hygrometers für die Luftfeuchtigkeit ist und die Frage, warum der Raum so abgedunkelt sei, konnten hierbei geklärt werden.

Den Abschluss, der schon anfangs angekündigt worden war, bildete eine kleine Sprachchallenge, v.a. für die polnischen Schülerinnen und Schüler: Erklären, welches Bild sie sich gerne bzw. eher nicht mit nach Hause nehmen würden. Hoch im Kurs, die Wand eines Jugendzimmers in Polen zu schmücken: Pferde, genauer Erich Heckels Farbholzschnitt „Weiße Pferde im Sturm“.

Markus Füller