HSG-Film
Jobshadowing
Erasmus+ zum Ersten
HSG Lehrerin fliegt zum Jobshadowing nach Oslo
Seit Juni 2023 darf sich das Hermann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach Erasmus+ Schule nennen, da seit diesem Zeitpunkt das Erasmus Kurzzeitprojekt läuft, um das sich das HSG beworben hatte und das im Februar diesen Jahres bewilligt wurde. Bereits Ende des letzten Schuljahres haben sich Europa-begeisterte SchülerInnen in der neugegründeten Erasmus AG zusammengefunden und im September ihre Arbeit aufgenommen. Das Kurzzeitprojekt ermöglicht SchülerInnen und LehrerInnen insgesamt 30 Mobilitäten ins europäische Ausland.
Im Rahmen der Erasmus AG arbeiten die SchülerInnen des HSG mit europäischen Altersgenossen in Versailles und in der Bretagne seit Schuljahresbeginn digital zusammen. Dieses Projekt, das das gesamte Schuljahr überdauert, wird seinen Höhepunkt in realen Begegnungen im März, April und Juni finden.
Den analogen Startschuss im Rahmen von Erasmus+ gab die Sport- und Naturwissenschaftslehrerin Anja Ühlein. Als Erasmus+ Pionierin am HSG hat sie sich auf den Weg nach Oslo gemacht, um dort an der deutsch-norwegischen Schule eine Woche lang das Unterrichtsgeschehen hautnah mitzuerleben. Dieses von EU-Mitteln geförderte sogenannte „Jobshadowing“ soll dazu dienen, Schule und Unterricht in anderen europäischen Ländern kennenzulernen, sich mit KollegInnen auszutauschen, sich der Stärken und Schwächen der eigenen Schule und des eigenen Schulsystems bewusst zu werden und so Inspiration zur persönlichen und schulischen Weiterentwicklung zu erhalten.
Wenngleich im Rahmen eines Jobshadowing natürlich jede aufnahmewillige europäische Schule besucht werden kann, fiel die Wahl von Frau Ühlein ganz bewusst auf die Schule in Oslo. Der ehemalige HSG-Kollege Nils Roth ist dort stellvertretender Schulleiter und so konnten alle Absprachen auf dem kurzen Dienstweg erfolgen. Während ihrer Woche im deutlich kälteren und vor allem trüberen Oslo machte Frau Ühlein viele Unterrichtsbesuche und organisierte gemeinsame Treffen zwischen norwegischen und deutschen Schülern im Rahmen von Videokonferenzen. Ziel war es hier vor allem, eine zukünftige Kooperation der Roboterbau AG am HSG mit Arbeitsgruppen an der norwegischen Schule anzubahnen. Wie dies im Rahmen von Erasmus+ verstärkt und gefördert werden kann, diskutierten die Erasmus-Beauftragten des HSG StRin Anne ter Stal und StDin Karin Lange mit den norwegischen Schulleitern ebenfalls im Rahmen einer Videokonferenz.
Neben dem liberaler organisierten Ganztagsangebot und der höheren Beteiligung der SchülerInnen beim Sauberhalten des Schulhauses beeindruckte Frau Ühlein vor allem die der deutsch-norwegischen Schule ganz eigene gelebte Zweisprachigkeit. „Das ist schon faszinierend und vor allem von großem Vorteil für die SchülerInnen.“ Aber natürlich gab es auch Bereiche, in denen das HSG klar die Nase vorne hat. „Nach einer Woche belegter Brote wird einem bewusst, welch ein Segen Frau Becker mit ihrer so liebevoll geführten Mensa für das HSG ist.“ Unabhängig von allen schulischen Eindrücken kam schließlich noch eine eher geografische Erkenntnis hinzu: „Norwegen im Oktober ist ziemlich dunkel! Aber bei Sonnenschein müssen die Inseln der Schärenwelt wirklich beeindruckend sein.“
Staudinger auf dem Prüfstand
Am 7.11.2023 traf sich die Schulfamilie in der Aula, um die Biografie von Hermann Staudinger mithilfe eines Themenabends auszuleuchten. Dabei zeichneten die hochkarätigen Referenten kein Schwarz-Weiß-Bild, sondern ließen eine Forscherbiografie vor unseren Augen entstehen, die vor allem von Grautönen geprägt ist.
Am Abend des 7.11. kamen SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen und Politiker zusammen, um neu über den Chemiker Hermann Staudinger nachzudenken. Nachdem Staudinger (1881-1965) bis in die jüngste Zeit vor allem als herausragender Forscher wahrgenommen wurde, der den Weg ins Kunststoffzeitalter bahnte, wird die Forscherbiografie angesichts neuerer Quellenfunde inzwischen auch politisch ausgedeutet. Nachdem Herr Prof. Dr. Stickler (Universität Würzburg) die Rolle der Hochschullehrer im sog. Dritte Reich erläuterte, stellte Herr Prof. Dr. Speck (Universität Freiburg) die Biografie Staudingers vor. Schwer auf dem Andenken Staudingers wiegen dabei die Vorwürfe, sich zwischen 1933 und 1945 antisemitisch geäußert zu haben und an kriegswichtigen Forschungen beteiligt gewesen zu sein. Die Professoren bewerteten Staudingers zu verurteilende Grenzüberschreitungen wie folgt: Einerseits äußerte sich Staudinger antisemitisch, andererseits setzte er sich jedoch auch für sog. „Halbjuden“ in der Wissenschaft ein. Zwar forschte er auch zu kriegswichtigen Themen, jedoch ist seine Bedeutung in der Kriegswissenschaft eher als gering einzuschätzen. Staudinger, der im Ersten Weltkrieg als mutiger Pazifist hervortrat, wurde im Jahr 1933/34 aufgrund seiner Überzeugungen von den Nationalsozialisten unter Druck gesetzt, indem ihm die Entlassung aus dem Hochschuldienst angedroht wurde. Staudinger, so die Professoren, passte sich in den folgenden Jahren an, ohne aber wichtige Positionen, wie zum Beispiel seine Verurteilung des Gaskriegs, zu verraten. Mitschuldig an der Zeit zwischen 1933 und 1945 machte er sich wie Millionen andere jedoch ebenfalls.
In der abschließenden Diskussion, in der sich alle Anwesenden beteiligten konnten, wurde auf die Rolle von Vorbildern in unserer Gesellschaft eingegangen. Während für den Kreisheimatpfleger Erik Erfurth der Nobelpreisträger Staudinger als Namensgeber der Schule eher nicht mehr in Frage kommt, diskutierten die beiden Professoren dies konstruktiver. Dr. Linduschka, der als Journalist für das Main-Echo berichtete, fasste in seinem Artikel vom 9.11.2023, die Stimmung unter den SchülerInnen und Eltern titelgebend für seinen Beitrag zusammen: „Der Schulname bleibt“.
Als Lehrer ist es unsere Überzeugung, dass man Denkmäler nicht unreflektiert hinnehmen sollte, sondern diese kritisch reflektieren muss. In diesem Sinn hat uns Staudinger heute noch viel zu sagen. Anhand seiner Lebensgeschichte stellen sich exemplarisch die Fragen nach der gesellschaftlichen Verantwortung der Naturwissenschaften und der Rolle des Einzelnen für das Ganze. Seit mehreren Jahren setzt sich das HSG nun schon intensiv mit diesem Erbe als didaktischer Aufgabe auseinander. Wir werden diese kritische Pädagogik fortsetzen, wozu uns dieser Themenabend viele Impulse lieferte.
Dr. Benjamin Heidenreich
Suchtprävention - Exkursionen
Exkursion an das Klinikum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin in Lohr/Main
(im Bild: Klasse 10b am Bahnhof Lohr a. Main)
Im Rahmen des Suchtpräventionskonzepts am HSG besuchte die Klasse 10b im April 2024 per Bahn das Bezirkskrankenhaus Lohr, dessen Einzugsbereich sich vom Landkreis Würzburg über den Spessart bis an die hessische Grenze erstreckt.
Nach anschaulichen Vorträgen über die Ausprägung von Suchterkrankungen, deren Behandlung und vor allem Vorbeugung erfolgte ein Rundgang über das riesige Gelände.
Informationen über mögliche Praktika, ein soziales Jahr und Ausbildung zum Beruf der Pflegerin/des Pflegers rundeten die halbtägige Exkursion ab.
Vielen Dank allen Verantwortlichen!
Text und Bild: Jan Steger
Das Universum ist verdammt groß und supermystisch
Lisa Krusche liest am Hermann-Staudinger-Gymnasium aus „Das Universum ist verdammt groß und supermystisch“
Auf einer Reise durch das literarische Universum
Es ist Sommer und heiß. Gustav besucht seinen Opa Josef im Altenheim und beredet anschließend mit seiner Wasserpflanze Agatha seine Gefühlslage. Er fühlt sich einsam, er kennt seinen Vater nicht und seine Mutter hat mit „dem Mann“ wieder einen neuen Freund. Da lernt er Charles kennen und beschließt, nach seinem Vater zu suchen.
Die Autorin Lisa Krusche entführte die fünfte und sechste Jahrgangsstufe sowie die Brückenklasse des Hermann-Staudinger-Gymnasiums in ihr Buch „Das Universum ist verdammt groß und supermystisch“. Gemeinsam begaben sie sich mit Gustav auf die Reise.
Ich packe meinen Koffer…
Was packst du in deinen Koffer, wenn du auf eine lange Abenteuerreise gehst? Gustav steht vor der Wahl, was er alles mitnehmen soll. Lisa Krusche sammelt hierzu Schülerantworten: Von Sonnencreme, Essen, Landkarten und Geld kommt auch der ganze Kleiderschrank mit.
Dann wird es spannend – Gustav, sein Opa Josef, seine Wasserpflanze Agatha und seine Freundin Charles sind quer durch Europa auf der Suche nach Gustavs Vater und müssen dabei zum Beispiel in Istanbul einige Abenteuer erleben…
Habt ihr zugehört?
Dies können die SchülerInnen unter Beweis stellen, denn Lisa Krusche stellt ihnen einige Fragen zu den vorgelesenen Passagen. Und für jede richtige Antwort bekommt man eine kleine Belohnung. Von den Fragen kommt man im Gespräch schnell zu praktischen Lebenstipps– Was tun, wenn man unter Stress steht und Panik hat? Hier geben die SchülerInnen gute Antworten: Reden, tief durchatmen, sich konzentrieren, Musik hören, die Umgebung beobachten und aufzählen, was man sehen kann.
Lisa Krusche stellt sich den Schülerfragen
Eine Fragerunde an Lisa Krusche schließt die Lesung ab, hier wollen die SchülerInnen wissen, woher die Ideen für das Buch kommen, wie lange man zum Schreiben eines Buches braucht oder was man als Autorin verdient. Lisa Krusche antwortet offen und direkt, ermutigt alle zum Fragenstellen und stellt Fragen zurück. Nach Beendigung der Lesung haben die SchülerInnen noch kurz Zeit, direkt mit der Autorin ins Gespräch zu kommen.
Das White Ravens Festival ist eine schöne Gelegenheit, um mit jungen und internationalen AutorInnen in Kontakt zu kommen. Ein großes Dankeschön gilt dem Verein Bayern liest e.V., der die Lesung freundlicherweise unterstützt hat. Ferner danken wir dem Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld für die sehr gute Zusammenarbeit bei der Organisation.
(Nikolaus Volland)