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Der Syrienkonflikt als Planspiel am HSG


Wie entstehen internationale Konflikte und wie lassen sich diese lösen? Mithilfe der Bundeswehr simulierten die Schüler der 10b eine Friedenskonferenz.
„Einer muss immer herhalten, manchmal ist es eben die Bevölkerung.“ Dieses kontroverse Zitat eines Schülers der Klasse 10b entspricht leider oft der traurigen Wahrheit. Auch das Ergebnis unseres Planspiels führte zu einem Krieg, zwar einem Krieg gegen Terroristen, jedoch würden auch hier mit großer Wahrscheinlichkeit zivile Opfer nicht vermieden werden können. In diesem Planspiel erfuhren wir, dass Krieg zwar manchmal notwendig erscheint, aber dass nur Verhandlungen einen dauerhaften Frieden sichern.
Bundeswehr am HSG

Syrienkonflikt 2Die Klasse 10b an einem Planspiel teil, bei dem die Schüler die Rolle von Staatschefs, Ministern, Presse und Menschenrechtsorganisationen übernahmen, um während einer simulierten UN-Sicherheitskonferenz über den Syrienkonflikt zu debattieren. Ziel war es, einen moralisch tragbaren Kompromiss zur Friedenssicherung zu finden. Dieses Planspiel wurde von der Bundeswehr durchgeführt, die dazu zwei Hauptmänner ans HSG abkommandierte. Beide Offiziere führten uns durch das Spiel und stellten uns immer wieder vor neue Herausforderungen.

„Da wird erstmal ein Panzer rübergeschoben!“ (Ein Schüler der 10b)
Das Spiel baut auf einem realen Hintergrund auf, dem Syrienkonflikt, der seit 2011 im Nahen Osten tobt. Die Konfliktlage ist, um mit Hauptmann Nürnberger zu sprechen, überaus komplex und unübersichtlich. Nach dem endgültigen Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak im Jahr 2011, konnte sich die Terrorgruppe Islamischer Staat weitgehend ungehindert in Syrien und Irak ausbreiten. Weitere Konfliktparteien sind die syrische Demokratiebewegung, welche Diktator Assad stürzen wollte, sowie die kurdische Freiheitsbewegung. Naja, und als ob das nicht genug wäre, mischten auch Russland, Iran, Türkei und die USA in dem Konflikt tatkräftig mit.
„Man wird ja nochmal träumen dürfen!“ (Ein Offizier der Bundeswehr)
Obwohl alle darauf gewettet hatten, dass die nukleare Option im Klassenzimmer gezogen wird, zeigte sich die 10b von ihrer friedlichen Seite und das, obwohl an diesem Tag ausschließlich Jungs anwesend waren. Kurz gesagt einigten wir uns darauf, dass alle Parteien in Syrien und im Irak gegen den Islamischen Staat kämpfen sollten, wofür der diktatorische Staatschef von Syrien sogar Nato-Soldaten ins Land lassen wollte und einer Demokratisierung seines Landes zustimmte.


Aber ist das, was wir an diesem Tag geschafft haben, realistisch?Syrienkonflikt 3 Leider nein. Der Grund dafür ist simpel. Wir Schüler in Deutschland teilen in den meisten Fällen glücklicherweise gewisse Grundwerte. Dazu gehört auch, dass die Menschenrechte höchste Priorität besitzen. Baschar al-Assad, dem Diktator Syriens, sind Menschenrechte hingegen unwichtig. Und hier hört der Realismus des Planspiels auf. Egal, wie sehr wir uns in die Rollen versetzen, am Ende des Tages sind die meisten von uns doch nur nette Kinder aus einem Land, in dem seit 80 Jahren Frieden und Stabilität herrscht. Ach, und außerdem ist das ganze Planspiel trotz der Elemente, die zum Realismus beitragen, nur ein Spiel! Und das hat man immer im Hinterkopf.
Nichtsdestotrotz handelt es sich bei einem Planspiel um eine Aktivität, die wir auch zu anderen Themen an unserer Schule etablieren sollten! Unserer Meinung nach war diese Veranstaltung einer unserer besten Schultage. Wir haben viel gelernt, unter anderem den unbezahlbaren Wert von Demokratie, Freiheit und Frieden. Zum Abschluss möchten wir noch ein treffendes Zitat des indischen Pazifisten Ghandi anfügen: „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg“. Denkt immer daran, wenn jemand versucht einen Angriffskrieg zu rechtfertigen!


Mark Krez, Robin Ostrowski und Nikos Meletlidis