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Kleine Steinchen für die Demokratie

12er spielen Lego, oder bauen sie an der Demokratie?

 

Lego1

„Toll, und wie soll ich jetzt ‚Klimawandel‘ mit den paar Legosteinen darstellen?“, fragt sich Jonas Martin aus der Q12 zu Beginn des Workshops Lego Serious Play für Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe.

Während alle schon fleißig bauen und konstruieren, starten die beiden Referentinnen vom Bezirksjugendring den Workshop mit einer ganz kurzen theoretischen Einführung. Und dann geht’s auch schon los für die fünf Gruppen. „Baue einen Turm, der dich und deine Persönlichkeit gut beschreibt“, ist die Anweisung. Mit einigen kleinen Anfangsübungen startend steigern sich die Aufgaben für die Gruppen. Wichtig dabei ist, dass immer nach der von Musik begleiteten Bauphase eine Reflexionsphase folgt, in der sich die Gruppen gegenseitig ihre Gedanken erläutern.

„Hätte ich jetzt nicht gedacht, dass dein Bauwerk da für eine Demonstration steht, die von einem Wasserwerfer auseinandergetrieben wird“, fasst Jano Herold eine Szene zusammen, die von seinem Team gestaltet worden ist. Die Aufgabe lautete diesmal: „Baue ein Modell, das eine Situation darstellt, in der du Demokratie erlebst oder erlebt hast“. Und die Aufgaben werden immer komplexer. Es geht um Werte und wie sie eine Gesellschaft prägen.

Das letzte Einzelmodell wird dann innerhalb der Gruppe zu einem Gruppenmodell zusammengefügt. Jeder darf sich einbringen, alle dürfen ausreden. Es wird diskutiert und gebaut mit Kopf, Herz und Hand. Am Ende der Veranstaltung steht dann der Gallery Walk. Die einzelnen Schülerinnen und Schüler bestaunen die Modelle der anderen Gruppen. „Das sieht ja aus wie ein Basketballfeld. Stellst du dir so die Gesellschaft vor?“. Laurin Lorke und Andrei Orleanu erläutern daraufhin, dass die Gesellschaft wie ein Team funktioniert: „Rücksicht, Gemeinschaft, Solidarität sind die Grundlagen“. „Aber ohne eine stabile Wirtschaft geht es nicht!“, stellt die Gruppe um Yvonne Lech vor. „Stabilität ist die Basis für die Möglichkeit, eine solidarische Gesellschaft zu bauen, die sich auch um Klimaschutz kümmert“. Solidarität, Integration und Inklusion sind weitere wesentliche Bestandteile der Demokratie, die in den anderen Gruppenmodellen dargestellt werden. Puristisch aber völlig klar erklären Anna Hohm, Laura Thiel und Joleen Wiedemann: „Nur wenn die Werte passen, kann die Gesellschaft blühen".

Die fertigen Modelle heißen zum Beispiel „Straße der Demokratie“ oder „Die blühende Gesellschaft“. Und wie wird jetzt Klimawandel mit Legosteinen dargestellt? „Ist doch klar, wenn Enten (für Eisbären hatten wir zu wenige weiße Steine) wegen der schmelzenden Polkappen flüchten müssen“, erklärt ein Team augenzwinkernd.

 

 Text und Fotos: David Hohm

 

 

Besuch im Sozialkaufhaus

Foto Sozialkaufhaus

„Jedes 5. Kind in Aschaffenburg lebt in Armut” – mit dieser Aussage von Wolfgang Grose, Leiter des Sozialkaufhauses in Aschaffenburg, setze sich die Klasse 11c des Hermann-Staudinger-Gymnasiums auseinander. Eingeladen war sie, die Schwächsten der Gesellschaft in Aschaffenburg in den Blick zu nehmen, da auch diese zur Gesellschaft gehören und deren Probleme ein gesamtgesellschaftliches sind. Ein Spaziergang rund um den Hauptbahnhof, bei der Wolfgang Grose die Plätze der Schwächsten der Gesellschaft zeigte und ins Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern kam. Im Sozialkaufhaus, das an die Waren Schilder mit geringen Preisen hängt, um den Personen, die darauf angewiesen sind, respekt- wie würdevoll zu begegnen, verkehren täglich 500 Personen. “Eine vermeintlich reiche Stadt wie Aschaffenburg muss sich um die Schwächsten kümmern,” so die Worte von Wolfgang Grose. Deutlich wurde dies in der Kinderabteilung, wo gespendete Schulranzen für manche Kinder das ganze Glück bedeuten. Nachdenklich gestimmt verließen die Schülerinnen des HSG die Einrichtung.

Dirk Simon

 

Nahostkonflikt am HSG

Nahostkonflikt

 

Über den Nahostkonflikt ist seit Oktober viel geschrieben und gesprochen worden – aber wie ist die aktuelle Lage derzeit einzuschätzen und viel mehr, welche tiefgreifenden Wurzeln hat dieser Konflikt?

Zeit für eine Einordnung am Hermann-Staudinger-Gymnasium in Erlenbach am Main: Der Bundeswehrjugendoffizier Philipp Nürnberger umriss in seinem Vortrag für die zwölfte Jahrgangsstufe die komplexe Situation vor Ort. Einerseits ging er auf die weltpolitischen Dimension des Konflikts ein, da auch wir in Europa durch die Sperrung des Suez-Kanals Auswirkungen spüren, andererseits zeigte er ausgehend von der britischen Mandatszeit die unklare Auflösung des Versuchs und die immer wieder kriegerische Auseinandersetzung der Situation.

Welche Folgen weist dieser Gaza-Krieg hierzulande auch in Deutschland auf? Die diffizile Lage der Demonstrationen auf den Straßen zeigt ein heterogenes Bild mit einer gefährlichen Querfront von Rechtsextremen und muslimischen Antisemiten.

Viele Fragen schlossen sich an den Vortrag an, die Philipp Nürnberger kenntnisreich beantwortete.

Dirk Simon

 

 

 

Gegen Gewalt gegen Frauen - Vortrag von Frau Joel

Antje Joel

 

Dank der Unterstützung des Rotary Club Obernburg hielt die Kriminologin und Wissenschaftlerin Antje Joel im Rahmen des „Schule mit Courage“-Themas einen Vortrag vor der 11. Jahrgangsstufe des Hermann-Staudinger-Gymnasiums in Erlenbach am Main.

Der Erinnerungstag „Keine-Gewalt-gegen-Frauen“ am 25.11.2023 war der Anlass des Besuches, die Schülerinnen und Schüler bemerkten dies bereits seit Montag, da die orangene Farbe dieses Erinnerungstages von den Fahnenmasten auf dem Pausenhof grüßten.

Annette Wohlmann, stellv. Schulleiterin, begrüßte alle Anwesenden und bezog die Gewaltthematik auch auf das Schulleben. Wieso kommt es zu verbalen Übergriffen, warum werden Schülerinnen von Schülern teils herabgesetzt in bestimmten Situationen im Schulalltag.

Antje Joel, die in Irland lebt und arbeitet, machte zu Beginn deutlich, was für eine Schwere wie auch Dimension dieses Thema enthielt. Und wie tief es in der Gesellschaft verankert ist, jede dritte Frau erfährt Gewalt in ihrem Leben. Aber wie kommt es dazu? Dieses Verhältnis beleuchten und reflektieren war das Ziel ihrer Präsentation. Und sie räumte mit einigen Vorurteilen auf, keine Frau hat einen Anteil einer Schuld an einem männlichen Übergriff. Welche Denk- und Verhaltensmuster haben Männer, welche Frauen? Wie kommt es im Alltäglichen und im Schutzraum „Zuhause“ zu gewalttägigen Übergriffen? Im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern näherte man sich dieser Fragestellung. Viele Fragen zeigten das Interesse der Schülerinnen und Schüler, die grundsätzlich das Rollenverständnis und die Muster von Rollen dabei hinterfragten.
Ein gewinnbringender Vortrag, wie es eine Lehrerin bemerkte.

Dirk Simon