Ausstellung über Anne Frank am HSG
Am 12. Juni 1929 wurde Anne Frank in Frankfurt am Main geboren, am 12. Juni 2024 startete deshalb eine kleine Ausstellung ihr und ihrem Vermächtnis zu Ehren. Mit Plakaten, verschiedenen Materialien des Anne Frank Zentrums Berlin und einem Modell des Verstecks (aufgebaut von Schülern der 11. Klasse Ethik) werden die Themen Nationalsozialismus und Holocaust genauso beleuchtet wie Annes Biografie.
„Oh ja, ich will nicht umsonst gelebt haben wie die meisten Menschen. Ich will den Menschen, die um mich herum leben und mich doch nicht kennen, Freude und Nutzen bringen. Ich will fortleben, auch nach meinem Tod.“ Worte eines 15-jährigen Mädchens, die nur erahnen lassen, wie sie sich gefühlt haben muss, fast zwei Jahre lang versteckt in einem Hinterhaus in der Amsterdamer Prinsengracht 263. Dorthin war sie mit ihrer Familie vor den Nazis geflohen und hielt ihren Alltag in dem inzwischen weltberühmten Tagebuch fest.
Am 4. August 1944 wurden die Untergetauchten von der Polizei entdeckt, inhaftiert und in Konzentrationslager verschleppt. Anne, ihre Schwester Margot und ihre Mutter Edith fanden dort wenige Monate später auf grausame Weise den Tod, einzig Vater Otto überlebte und sorgte dafür, dass Annes Geschichte erzählt wird.
„Wie schön und gut wären alle Menschen, wenn sie sich jeden Abend die Ereignisse des Tages vor Augen riefen und prüften, was an ihrem eigenen Verhalten gut und was schlecht gewesen ist. Unwillkürlich versucht man dann jeden Tag aufs Neue, sich zu bessern.“
Zitatquellen: Tagebucheinträge vom 5. April sowie 6. Juli 1944. Edition Mirjam Pressler (Version d) unter Berücksichtigung der Fassung von Otto H. Frank (Version c), Verlag Fischer 2013)
Lebensmittel retten mit Foodsharing
Sich zum Frühstück den Bauch vollschlagen und damit gleichzeitig etwas Gutes tun? Wie das funktionieren kann, erklären Renate Valleca und Cécile Friedel, die ehrenamtlich die Foodsharing-Bewegung unterstützen, den 6. Klassen des HSG im Ethik-Unterricht.
Foodsharing setzt sich gegen den achtlosen Umgang mit Ressourcen ein und versucht, möglichst viele noch genießbare Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten. Dafür knüpfen Ehrenamtliche wie Valleca und Friedel Kontakte zu Supermärkten, Firmen oder z.B. der örtlichen Bäckerei und holen die Lebensmittel ab, die sonst aufgrund von Überproduktion oder kleinen Schönheitsfehlern weggeworfen würden. Die so geretteten Produkte werden dann weiter verteilt. Wichtig ist den beiden zu betonen, dass sie die letzte Chance für die Lebensmittel sind und beispielsweise der Erlenbacher Martinsladen zuerst zum Zug kommt, um Bedürftige zu unterstützen.
Da auch Privathaushalte einen großen Anteil an der Lebensmittelverschwendung haben, gibt Friedel außerdem einfache Tipps zur Müllvermeidung. Zusammen wird erarbeitet, dass man erst einmal das Produkt, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum schon überschritten ist, genau anschauen sollte. Danach riecht man daran und schließlich wird ein kleiner Löffel voll probiert. Aus der Klasse trauen sich einige das Experiment zu und testen einen Joghurt: "Schmeckt noch gut!"
Um die schiere Masse an Lebensmitteln greifbar zu machen, haben die beiden Lebensmittelretterinnen mehrere Tüten voll Backwaren vom Vortag dabei - von einer einzigen Bäckerei. Da das natürlich Mengen sind, die auch der beste Foodsharing-Verteilungsplan kaum zeitnah an den Mann oder die Frau bringt, stellen Friedel und Valleca noch verschiedene Möglichkeiten der Weiterverarbeitung oder Haltbarmachung vor. So wird beispielsweise aus trockenem Brot Semmelbrösel für die Schnitzel-Panade. Die Schülerinnen und Schüler lauschen gespannt und tragen selbst Ideen bei.
Zum Abschluss dürfen sich alle an den geretteten Brötchen, Croissants und Brot bedienen - belegt mit von daheim mitgebrachtem Käse oder einem Aufstrich aus geretteten Karotten.
Hospizverein: Lebensqualität bis zum Ende
Das Wort „Hospiz“ verbinden wir alle fast ausschließlich mit dem Tod. In unserer heutigen Gesellschaft ist Sterben und der Tod oft ein Tabuthema, welches wir aus unserem Alltag am liebsten verdrängen. Doch bei einem Hospizverein, wie es ihn bei uns im Landkreis gibt, geht es um viel mehr. Worum? Das erklärten Ulla Mühre und Peter Flohr der Ethik-Klasse 11abc in einem Vortrag am 20.12.2023. Beide sind seit einigen Jahren ehrenamtlich im Hospizverein mit Sitz in Obernburg tätig und konnten uns so aus erster Hand von ihren Erfahrungen berichten.
Worum geht es bei einem Hospizverein?
Der Hospizverein konzentriert sich darauf, die Lebensqualität von unheilbar kranken Menschen, die Gäste genannt werden, bis zu ihrem letzten Atemzug zu verbessern und ihnen so einen würdigen Tod zu ermöglichen. Etwa 60 ehrenamtliche Begleiter und Begleiterinnen umfasst der Verein im Landkreis Miltenberg und begleitete allein im Jahr 2023 über 100 Menschen in den Tod. Dabei legen sie Wert darauf, dass die Patienten in ihrem gewohnten Umfeld sterben können. Neben der Begleitung der betreffenden Person kümmern sich die ehrenamtlichen Hospizbegleiter, wie Ulla und Peter es sind, aber auch um Angehörige und Familienmitglieder, um ihnen die schwere Zeit wenigstens etwas zu erleichtern. Dadurch, dass sich der Begleiter vermehrt um den Patienten kümmert, muss die Familie dies nicht konstant übernehmen.
Was ist ein Hospizbegleiter?
Ein Hospizbegleiter begleitet die sterbende Person in ihren letzten Lebensphasen, wie uns von Ulla erklärt wurde. Je nach Zustand des Patienten besucht sie ihn entweder bei sich zu Hause oder in stationären Einrichtungen. Was sie in der Zeit macht und wie oft sie die Person sieht, ist unterschiedlich. Ulla und Peter informierten uns, dass ihr Ziel darin besteht, den Menschen in dieser schwierigen Phase Würde zu schenken. Dies tun sie zum Beispiel, indem sie Geschichten vorlesen oder sich mit ihnen unterhalten. Generell gilt aber: Sie machen das, was die Menschen möchten, und gehen ganz individuell auf ihre Bedürfnisse und letzten Wünsche ein.
Wo liegt der Unterschied zwischen einem Krankenhaus und einem Hospizverein?
Anders als in einem Krankenhaus, wo es um lebensverlängernde Maßnahmen geht, behandelt ein Hospizverein palliativ, also schmerzlindernd. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die angewendeten Maßnahmen unter Umständen lebensverkürzend sind, da das Wohl des Patienten bis zu seinem Tod im Mittelpunkt steht. Besonders prägend war dafür ein Gedanke, den Peter zitierte: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern dem Tag mehr Leben“.
Zeit für Fragen
Anschließend wurden die beiden gefragt, ob sie denn für eine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe sind, woraufhin sie ganz klar mit „Nein“ antworteten. Ausführlich erläuterten sie, dass ihrer Meinung nach mit der richtigen Aufklärung und Pflege nahezu keiner freiwillig sein Leben früher beenden wollen würde.
Interessant war auch die Schilderung, was die Patienten, wenn sie im Sterben liegen, am meisten bereuen. Ein großer Punkt ist die fehlende Freizeit, aber auch Streit mit engen Familienangehörigen und mehr Zeit für sich selbst werden häufig genannt.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ulla Mühre und Peter Flohr für diesen äußerst informativen und interessanten Vortrag und sind sehr froh, dass es Menschen wie sie gibt!
Der Vortrag hat uns tief berührt und zum Nachdenken angeregt. Wir sind dankbar für die wertvollen Informationen und die Einblicke, die wir gewinnen durften.
Das ernste und informative Gespräch lockerte Ulla zum Ende noch mit einem Witz auf: „Denkst du, das Leben nach dem Tod ist besser?” - „Kommt darauf an, wer gestorben ist.”
Das ist aber nicht fair!"
Schoko-Nikoläuse, in Schokolade getauchte Plätzchen, heiße Schokolade, Schoki im Adventskalender - Schokolade ist gerade zur Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Aber was hat unser Weihnachten mit der Elfenbeinküste in Afrika und Fairness zu tun?
Schokolade ist gerade zur Weihnachtszeit nicht wegzudenken Und so fiel die Wahl von Walter Lang, HSG-Abiturient der ersten Stunde und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Eine-Welt-Ladens Erlenbach, zwischen den vielen Produkten, die der Laden zu bieten hat, natürlich auf Schokolade.
Vergangenen Montag besuchte er die 6. Klasse Ethik von Frau Leimeister mit vielen, kleinen Schokoladentäfelchen im Gepäck, um über die Arbeit des Eine-Welt-Ladens und vor allen Dingen Fair Trade zu berichten. Neben einiger Theorie zum Thema verdeutlichte besonders das sogenannte Schoko-Spiel, warum unsere Welt gerade in Bezug auf Handel nicht gerade fair ist. Dazu wurden die Schülerinnen und Schüler der Klasse in die verschiedenen Kontinente der Erde eingeteilt, proportional zur Bevölkerungsanzahl: So stellten beispielsweise zwei Schüler die Einwohnerschaft Nordamerikas dar, wobei 15 Schüler Asien repräsentierten. Als Nächstes wurden die Schokoladentafeln verteilt - je produktiver und wirtschaftlich erfolgreicher der Kontinent, desto mehr Schokolade bekamen die Schüler. Schnell wurde der Klasse klar, dass die beiden Nordamerikaner viele Täfelchen einheimsten, genauso die Europäer, die zahlenmäßig überlegenen Asiaten allerdings nur wenige abbekamen. „Das ist unfair, wir sind doch viel mehr!“, lautete die ungefilterte Reaktion.
So für Fairness sensibilisiert zeigte Herr Lang im Anschluss mit Hilfe kurzer Dokumentationen, wie unfair gerade der Kakaoanbau an der afrikanischen Elfenbeinküste abläuft - dem weltweit größten Exporteur für Rohkakao. Dort schuften teilweise Kindersklaven auf den Plantagen statt zur Schule gehen zu können. Gemeinsam überlegte die Klasse, wie diese Ungerechtigkeit aus der Welt geschafft werden könnte: „Ich trinke gerne Kakao und seit Kurzem kaufen wir jetzt Fair-Trade-Kakao. Der ist zwar teurer, schmeckt mir aber auch besser“, so ein Schüler. Und weil der Kakao teurer ist, kann die Fair-Trade-Organisation den Produzenten vor Ort mehr für ihren Rohkakao bezahlen, um so den Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Abschließend wurden die kleinen Schokotafeln dann doch noch gerecht auf alle aufgeteilt und der eine oder die andere wird sicherlich in Zukunft einem Eine-Welt-Laden in seiner Nähe einen Besuch abstatten.