Schüleraustausch in Corona-Zeiten
HSG Schüler überzeugen mit Fremdprachen-Projekt und erhalten eTwinning-Auszeichnung
Das Hermann-Staudinger-Gymnasium ist für sein europäisches Schulprojekt über den Alltag von Jugendlichen in Zeiten von Corona ausgezeichnet worden. Es erhielt für das Projekt „Connection with a Distance“ von der Jury das eTwinning-Qualitätssiegel 2021 für beispielhafte Internetprojekte. Damit verbunden sind hochwertige Sachpreise und Urkunden zur Anerkennung.
Im Projekt haben sich die Schülerinnen und Schüler der letztjährigen 6d zusammen mit ihrer Lehrerin StDin Karin Lange mit der Frage beschäftigt, wie die Pandemie ihr Leben verändert hat. Beim Austausch mit ihren Projektpartnern in Großbritannien und Spanien erlebten sie, wie das Virus nicht nur ihr eigenes Leben sondern auch das ihrer europäischen Altersgenossen auf den Kopf gestellt hat. Wie haben die Gleichaltrigen die Belastungen durch Distanzunterricht, Lockdown und Angst vor Ansteckung gemeistert? Was hat ihnen Mut gemacht? Und wie gelingt es, trotz Schulschließungen und Reisebeschränkungen, weiter in Kontakt zu bleiben?
Dazu bietet eTwinning nicht nur in Pandemie-Zeiten beste Möglichkeiten. Bei ihrem regen digitalen Austausch erfuhren die Kinder voneinander, wie sie lernen und leben und dokumentierten ihre Zusammenarbeit in einer abwechslungsreichen Online-Dokumentation. Als gemeinsame Sprache nutzten die Projektpartner Englisch.
„Dem ausgezeichneten Projekt gelang ein lebendiger Austausch, der das Interesse an anderen Ländern und Kulturen förderte. Die Schülerinnen und Schüler erlebten, wie wichtig Sprachkenntnisse für den Austausch und das Kennenlernen sind. Ihre positiven Rückmeldungen sind eine große Anerkennung für die engagierten Lehrkräfte,“ so das Urteil der Jury.
An den Erfolg wollen in diesem Schuljahr zwei 5. Klassen anknüpfen, die über eTwinning ein Projekt mit zwei Klassen unserer französischen Partnerschule, dem Collège François Lorant in Moncontour durchführen. Das Projekt trägt den Titel "My first steps in English - let's do them together" und hat zum Ziel, den kontunierlichen Fremdspracherwerb gemeinsam zu durchleben und zu vergleichen.
Opa im Sirup oder warum in Kanada der Pudding arbeitslos ist
von Karin Lange
Ein Kanadier aus Bamberg referiert über seine Heimat – wozu Videokonferenzen auch gut sein können…
Videokonferenzen sind ja nicht ganz unumstritten, haben aber sicher Vorteile, die viele Schüler*innen schon für sich entdeckt haben. Das Frühstück muss nicht mehr vor der Schule eingenommen werden, mit dem (wenn auch digitalen) Nachbarn schwätzt es sich wesentlich ungenierter, die unvollendete Aktivität des Vorabends kann schon am Vormittag (so ganz nebenbei) zu Ende gebracht werden und eine musikalische Umrahmung des Unterrichts ist auch endlich möglich.
Neben all diesen Vorzügen rücken Videokonferenzen die Welt aber auch enger zusammen. So waren am Freitag in der ersten Stunde nicht nur alle Schüler der 8a versammelt, zu ihnen gesellte sich auch Éric Leduc. Einige erinnern sich vielleicht noch an den lebensfrohen kleinen Kanadier aus Québec, der das Schuljahr 2017/18 als Fremdsprachenassistent am HSG verbrachte. Spontan hatte er zugesagt, das Lehrbuchthema ″Canada″ für die Schüler*innen mit Leben zu füllen. Und wenn man eh schon digital unterwegs ist, ist es ein Leichtes, einfach mal direkt zu schauen, wie das Wetter in diesem Moment im Heimatort in Québec ist.
So erfuhren die Schüler*innen auf unterhaltsame Weise, dass Kanada in der Sprache der Ureinwohner eigentlich ″das große Dorf″ heißt und Québec ″wo der Fluss eng wird″. Dass Québec als die größte Provinz Kanadas zwar 4,5 mal so groß wie Deutschland ist, Deutschland dafür aber 10 mal so viele Einwohner hat, erklärt, dass das google-Maps-Bild vor allem dunkelgrün ist - Wälder (und Seen) soweit das Auge reicht. Unterbrochen von Videoclips und Zwischenfragen der Schüler*innen füllte die liebevoll vorbereitete Präsentation fast die ganze Doppelstunde – für euch hier ein paar spannende Fakten:
- Obwohl es in Kanada zwei offizielle Sprachen , nämlich Englisch und Französisch, gibt, sind die wenigsten Kanadier zweisprachig.
- Montréal ist die einzige Stadt, die Kanada wirklich vertritt, weil sie komplett zweisprachig ist (wenngleich die Verwaltung französisch ist).
- Die Mehrheit der Bevölkerung in Vancouver hat Chinesisch als Muttersprache.
- Die Kanadische Spezialität ″Poutine″ kann man auch in Bamberg im Restaurant ″The Box″ genießen.
- Cabane à sucre – Zuckerhütte – hier wird der berühmte Ahornsirup hergestellt und im Frühling (März-Mai) kann man hier Leckereien jeglicher Art genießen – natürlich alle mit Ahornsiurp.
- ″Opa im Sirup″ ist ein Nachtisch, der aus salzigem Teig in warmem Ahornsirup besteht.
- ″arbeitsloser Pudding″ ist ein einfacher Nachtisch, der widerspiegelt, dass die französische Bevölkerung in Kanada lange Zeit unterdrückt wurde und sozial und wirtschaftlich benachteiligt war.
- Stachelschweine und Stinktiere sieht man oft nicht live, sondern ″sekundär″ - nämlich wenn man den eigenen Hund von Stacheln und Gestank befreien muss.
Nun ja – und am Ende musste der Referent nicht zum Bahnhof gebracht werden, er musste nicht in den Zug steigen, er musste nicht den langen Heimweg antreten… Schnell da, schnell weg – dazu können Videokonferenzen eben auch gut sein.
Ein Highschool-Lehrer berichtet über die US-Wahl
von Christian Iberle
Keegan Hecht unterrichtet Politik an einer amerikanischen Highschool in Sioux Falls, im Bundesstaat South Dakota. Wie auch für die große Mehrheit der US-Amerikaner war die Präsidentschaftswahl am 3. November für ihn ein einschneidendes Erlebnis. Als Experte auf diesem Gebiet hat er einen guten Überblick über die politischen Verhältnisse in den USA. Gerne teilte daher Keegan Hecht, der auch schon Erfahrung als Lehrer in Deutschland gesammelt hat, sein Wissen mit den Q12 SchülerInnen des Hermann-Staudinger Gymnasiums.
Gleich zu Beginn machte Mr. Hecht deutlich, dass er sich als Wähler der demokratischen Partei sehr über Joe Bidens Wahlsieg gefreut hat. Diese Tatsache überraschte wohl niemanden der Anwesenden im Klassenzimmer. Das änderte sich jedoch schnell, als der Highschool-Lehrer erwähnte, dass er gegenüber den eigenen SchülerInnen seine politische Präferenz für sich behält, weil diese zu 80% dem republikanischen Lager angehören. Was hierzulande für viele schwer begreifbar ist, nämlich eine Partei mit einem notorischen Lügner an der Spitze zu wählen, konnte Keegan Hecht den SchülerInnen mit durchaus nachvollziehbaren Gründen erklären.
Die Republikaner haben traditionell die Mehrheit der Bevölkerung in dünn besiedelten Gegenden der USA, zu denen auch South Dakota gehört, hinter sich. Dies läge auch daran, dass das Problembewusstsein für die Schwerpunkte der demokratischen Partei wie Migrationspolitik, Gleichberechtigung oder Klimapolitik nicht wirklich vorhanden ist. Viele Lebensbereiche im Alltag, wie eine gute Infrastruktur an öffentlichen Verkehrsmitteln oder saubere Luft , die im Leben der Großstädter an den Küsten eine große Rolle spielen, finden in den weitläufigen Regionen des Mittleren Westens schlichtweg nur wenig Beachtung. Der Staat wird von vielen Bewohnern, typisch für den individuellen und freiheitsliebenden Lebensstil der Amerikaner, eher als Bedrohung gesehen. Dies sei wohl auch eine Erklärung dafür, warum sich der dilettantische und äußerst passive Umgang der Regierung mit der Coronapandemie weniger im Wahlergebnis niederschlug als erwartet. Vielmehr wird die republikanische Agenda, wie zum Beispiel niedrige Steuern oder Selbstbestimmung bei der Krankenversicherung, von vielen bevorzugt, teilweise auch unabhängig davon, welche Person denn gerade im Weißen Haus diese Interessen vertreten soll. Zudem fühlen sich viele strenggläubige US-Amerikaner dem Präsidenten und seiner Partei verbunden, da diese traditionell den rigiden Wertekanon dieses Bevölkerungsteils vertritt.
Neben dieser relativ „harmlosen“ Mehrheit der republikanischen Wählerschaft machte Keegan Hecht aber auch deutlich, dass von Teilen der Trump-Anhängerschaft vor allem aus zwei Gründen eine große Gefahr für das Land ausgeht. Zum einen gibt es eine gefährlich große Anzahl an gewaltbereiten Trump-Jüngern mit rassistischem Weltbild. Es handelt sich oftmals um frustrierte, junge, weiße Männer, die man auch in den Nachrichtensendungen der Welt meist schwer bewaffnet in größeren Gruppen bedrohlich aufmarschierend beobachten kann.
Zum anderen beobachtet der Politiklehrer, dass die Gruppe derjenigen, die sich von den Lügen des Präsidenten und vieler seiner politischen Gefährten verführen lässt, ein zunehmend gefährliches Ausmaß annimmt. Auf die Frage des HSG-Schülers Arthur Wetz, wie man denn als Lehrer damit umgehen kann, berichtet Mr. Hecht Interessantes aus seinem Alltag an der Highschool in Sioux Falls. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass sich die Teenager in seinen Klassen durch einen erhobenen Zeigefinger des Lehrers kaum würden umstimmen lassen. Als erfolgversprechender sieht er die Methode „Fact-Checking“, indem er beispielsweise die Tweets des Präsidenten durch die SchülerInnen selbst auf deren Wahrheitsgehalt überprüfen lässt.
US-Wahl: „Highly controversial“ am HSG
von Karin Lange
„Highly controversial“ fasst den Vortrag von Dr. Markus Hünemörder am Julius-Echter-Gymnasium und am Hermann-Staudinger-Gymnasium dieses Jahr wohl am besten zusammen. Sehr umstritten war nämlich, ob der Vortrag in der nun schon traditionellen Form vor den Schülerinnen und Schülern der Q11 und Q12 in der momentanen Situation überhaupt stattfinden kann. Man einigte sich schließlich mit den Schulleitungen und dem Referenten auf je zwei Vorträge für beide Schulen, um den Mindestabstand einhalten zu können. Mit der Ankündigung des partiellen Lockdowns vier Tage vor dem geplanten Termin war dann leider auch dies nicht mehr möglich und der Livevortrag musste doch kurzfristig abgesagt werden. Glücklicherweise sind in der heutigen Zeit Schulen und Universitäten krisenerprobt und -erfahren, so dass Herr Hünemörder noch am selben Tag den Vortrag als Videoaufzeichnung zur Verfügung stellte und die Schülerinnen und Schüler dieses Mal in Kursstärke in den Genuss der wie immer professionell und vor allem unterhaltsam aufbereiteten Informationen zu den bevorstehenden US Präsidentschaftswahlen kamen.
„Highly controversial“ war dann auch der Titel des ersten Teils des 60-minütigen Vortrages. Auch vor dem Vortrag war sicher jedem klar, dass der amtierende Präsident der USA „höchst umstritten“ ist, wenn auch nicht der umstrittenste – diesen Titel trägt bereits Richard Nixon, der aufgrund der „Watergate-Affäre“ 1974 seine Präsidentschaft niederlegen musste. Umstritten bleibt Trump mit seinem provokanten Auftreten, dem Verbreiten von offenkundigen Unwahrheiten, den permanenten Beleidigungen und seinem bewussten Brechen von Regeln und Prozessen der US Politik aber allemal. Hierfür bezieht er eine äußerst radikale Position, wenn es um Schlüsselthemen der amerikanischen Politik wie beispielsweise Immigration, Globalisierung, Abtreibung oder Polizeigewalt geht, und polarisiert Gesellschaft mehr denn je. Nichtsdestotrotz ist er vor allem bei weißen Amerikanern ohne Universitätsabschluss in ländlichen Gegenden nach wie vor beliebt, wobei er diese mit seinem Slogan „Make America Great Again“ in ihren Ängsten vor ausländischer Übervölkerung, Globalisierung und daraus folgender drohender Arbeitslosigkeit abholt. Aber auch diese scheinbar ungebrochene Popularität Trumps in vielen traditionell republikanischen Staaten hat im Krisenjahr 2020 Schaden genommen. So war auch sein Umgang mit der Pandemie sehr umstritten und seine eigene Erkrankung an Covid 19 untergrub seine Glaubwürdigkeit hinsichtlich dieses Themas nur wenige Wochen vor der Wahl massiv.
Ob dies allerdings für einen Wechsel im Weißen Haus ausreicht, ist fraglich. In den Umfragen liegt der Gegenkandidat Joe Biden vorne, sogar weiter als es damals Hillary Clinton tat. Sicher vor allem im Hinblick auf Trumps exzentrische, egozentrische und extrovertierte Persönlichkeit verspricht der 77-jährige Demokrat Anstand und Ehrlichkeit ins Weiße Haus zurückzubringen. Tatsächlich gilt er als sicherer, nicht-radikaler Kandidat, dem niemand wirkliche Abneigung entgegenbringt und dem es vielleicht auch gelingen könnte, Stimmen der weißen Arbeiterklasse zurückzugewinnen. Jedoch repräsentiert Biden eher den älteren Teil der demokratischen Partei und er selbst sieht sich als Übergangskandidat. Sicher hat diese Einstellung auch seine Entscheidung beeinflusst, Kamala Harris zu seiner „running mate“ zu machen. Als Tochter einer indischen Mutter und eines jamaikanischen Vaters spricht die Mitte 50-jährige Juristin und Senatorin sicher eher junge Wähler und vor allem Wählerinnen sowie Angehörige von Minderheiten an.
Am Ende bleibt aber immer noch das amerikanische Wahlsystem. Da der Präsident nicht von den Amerikanern direkt, sondern vom „electoral college“ gewählt wird, kann es zu Diskrepanzen zwischen den sogenannten „electoral“ und den „popular votes“ kommen. Genau dies ist bei der letzten Präsidentschaftswahl passiert, bei der Hillary Clinton tatsächlich drei Millionen Stimmen mehr als Donald Trump hatte. Da aber auch bei einer knappen Mehrheit in einem Bundesstaat alle Stimmen an den Gewinner gehen, gehen viele Stimmen verloren und ein großer Teil der Bevölkerung ist eben nicht repräsentiert. Dieses Mal besteht zusätzlich die Gefahr, dass Donald Trump im Falle einer Niederlage diese wahrscheinlich nicht kampflos hinnehmen wird. Und so ist nicht nur Trump an sich „highly controversial“, sondern auch das Wahlsytem und im Zweifelsfall das Ergebnis.
In den Jahrgangsstufentests abgeräumt..
von Markus Füller
Mathe, Deutsch, Englisch: Die besten Schülerinnen und Schüler in den Jahrgangsstufentest sind von der Schulleitung und dem Verein der Freunde des HSG mit Urkunden und Buchgeschenken ausgezeichnet worden.
Wir kennen das: Es ist Schulanfang und damit Zeit für Jahrgangsstufentests. Was Schülerinnen und Schülern in ganz Bayern alljährlich im September blüht, hat für einige HSGler sehr positive Resultate gezeitigt: Im Direktorat gab es für die Brains in den Jahrgangsstufentests in Mathematik, Deutsch und Englisch aus den Klassen 6, 8 und 10 Bücher und Auszeichnungen aus der Hand der Schulleiterin, OStD Christine Büttner und des Vorsitzenden der Freunde des HSG Erlenbach, Christoph Grosch. Beide hatten den zehn Schülerinnen und Schüler eine Botschaft und Handlungsanweisung mitzugeben: "Leistungen bitte so bis zum Abitur beibehalten!"
Die Besten aus den Jahrgangsstufentests mit OStD Christine Büttner (ganz links) und dem Vorsitzenden der Freunde des HSG, Christoph Grosch (ganz rechts): Lukas Andres (8. Jgst.,, Deutsch), Jonas Grundmann (8. Jgst, Mathematik), Anna-Lena Löwer (10, Jgst., Englisch), Johannes Kaufmann (8. Jgst., Mathematik), Arwen Göbbert (10. Jgst, Englisch), Leon Unkelbach (6. Jgst., Deutsch), Joline Göbel (10. Jgst. Englisch), Marlene Breer (6.Jgst, Englisch), Carla Hein (10. Jgst, Mathematik) und Helena Wengerter (10. Jgst., Mathematik). Verrechnet hat sich bei der Anzahl der Jahrgangsbesten niemand: Zehn Schülerinnen und Schüler in sechs verschiedenen Tests resultieren daraus, dass bei Punktegleichstand an der Spitze beide bzw. alle drei besten Teilnehmer ausgezeichnet wurden.
Vortrag Dr. Hünemörder
von Karin Lange
Vor über 350 Oberstufenschülerinnen und -schülern des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld und des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach referierte Dr. Markus Hünemörder, Lehrbeauftragter am Amerika-Institut der Universität München, am 23. Oktober 2019 über ″State and Religion in the United States″, also die Bedeutung der Religion in den USA.
Sehr verständlich und zum Teil auch unterhaltsam brachte Hünemörder dieses komplexe Thema den Schülerinnen und Schülern und manch einem interessierten Kollegen nahe. Denn einerseits sind die USA das Land der religiösen Freiheit, in dem schon im „Bill of Rights“ 1791 das Recht auf freie Ausübung der eigenen Religion garantiert wurde und in dem sich der Staat jeder religiösen Einmischung enthält – never will there be a state religion.
Andererseits sind es gerade auch religiöse Fragen, die die politischen Konflikte hervorrufen und zu der tiefen Spaltung geführt haben, welche die USA zur Zeit belasten. So hat der Staat seit den 1960ern eine strikte Trennung zwischen staatlichen Einrichtungen und religiösen Belangen durchgesetzt, z. B. wurde das Schulgebet an staatlichen Schulen verboten und Schulen religiöser Gemeinschaften erhalten keine staatlichen Zuschüsse. Auch hat der Supreme Court, das oberste Gericht der USA, verboten, dass „Creationism“ und „Intelligent Design“ an staatlichen Schulen parallel zur Evolutionstheorie unterrichtet werden. Gleichzeitig jedoch hat sich seit den 1980er Jahren, vor allem unter dem Präsidenten Ronald Reagan, ein Bündnis der konservativen Evangelikalen mit den Wirtschaftsliberal-Konservativen entwickelt, sodass heute die „Christian Right“ einen sehr großen Einfluss in der konservativen Partei der Republikaner hat. Bei Themen wie dem Schulgebet, Sexualkunde, Abtreibung und Homosexualität sowie gleichgeschlechtlichen Ehen werden von den Republikanern sehr konservative Positionen bezogen. Im Gegenzug entwickelte sich die Partei der Demokraten in diesen Fragen in die entgegengesetzte Richtung. Verbunden ist diese Teilung mit dem Unterschied zwischen Stadt und Land, dem ethnischen Hintergrund der Wähler und dem Bildungsstand. Nach 70 Minuten kam Dr. Hünemörder zu dem Schluss, dass es für die Politiker eine schwierige Aufgabe sein wird, diese Spaltung der US-amerikanischen Gesellschaft zu überwinden.
Der Vortrag von Herrn Hünemörder an den beiden Landkreisgymnasien ist bereits gute Tradition, denn dieser vermittelt eine Fülle an Informationen zu aktuellen Themen aus den USA, und so hoffen wir, im nächsten Jahr unseren Schülerinnen und Schülern wieder einen interessanten Vormittag bieten zu können.
English Day am HSG (Juli 2019)
von Karin Lange
Ein Schulfest der besonderen Art hatten 5 Schülerinnen des P-Seminars ″Play English″ kurz nach Notenschluss für die Schüler und Schülerinnen des Hermann-Staudinger-Gymnasiums in Erlenbach organisiert. Ziel des English Day war es, die englische beziehungsweise amerikanische Sprache und Kultur in den Mittelpunkt zu stellen. In monatelanger Planung erarbeiteten die Schülerinnen Hannah Ball, Elena Schwarzkopf, Lili Leneschmidt, Alisha Faust und Lara Paasch zunächst ein Konzept, gewannen Sponsoren und Referenten und planten die genaue Umsetzung der Idee. Am English Day selbst bauten die 5. bis 8. Klassen die im Vorfeld vorbereiteten Stationen auf, die natürlich alle thematisch auf den Tag abgestimmt waren und die ab der 2. Stunde besucht werden konnten. Neben der Vermittlung von landeskundlichem Wissen im Rahmen von Quizzen zu beispielsweise England, Australien und Schottland war auch körperlicher Einsatz gefragt. Bei den Highland Games mussten Baumstämme geworfen werden, dem australischen Nationaltier konnte man beim Sackhüpfen nacheifern und beim englischen Bobbycar-Rennen war Linksverkehr angesagt. Kreative Schüler konnten sich in der Karaoke-Bar oder bei der Erstellung von Cartoons versuchen. Für jeden Geschmack war etwas geboten und die Stempelkarten, anhand derer man den Besuch der verschiedenen Stationen nachweisen sollte, waren schnell gefüllt. Die Klassen 9 und 10 hatten die Möglichkeit, sich über Auslandsaufenthalte während oder nach der Schulzeit zu informieren. Hierfür hatten die P-Seminaristen ehemalige Schüler eingeladen, die von ihren Auslandserfahrungen berichteten, aber auch die Rotarier sowie Sprachinstitute, die über verschiedene Möglichkeiten von Sprachreisen und Austauschprogrammen informierten. Ein Höhepunkt im Rahmen der Vorträge war sicher auch der Beitrag eines gebürtigen Iren, der den Schülerinnen und Schülern die Kultur und Mentalität seiner Landsleute näherbrachte.
Für das leibliche Wohl sorgte passend zum Thema die Q11 unter anderem mit Hot Dogs, Sandwiches, Brownies, Bagels und der Candy Bar.
Krönender Abschluss des Tages war das Football Spiel, für das die Aschaffenburg Stallions eigens in voller Montur angereist waren. Trotzdem hatten sie eine Menge Spaß beim ″flag football″, der körperlosen Variante des American Football. Alle konnten auf einen gelungenen English day zurückblicken.
The king is dead, long live the king!
von Johannes Zwick
Wir schreiben den 14. Oktober 1066. Der Kampf um den englischen Thron ist in vollem Gange. Auf der einen Seite die tapferen britischen Krieger der Klasse 7c, auf der anderen die mutigen normannischen Invasoren der 7d. Es ist der Beginn der wohl entscheidungsträchtigsten Schlacht in der Geschichte Britanniens.
Doch so eine Schlacht organisiert sich natürlich nicht von selbst. In mühsamer Bastelarbeit erstellten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7c und 7d im Rahmen des Englischunterrichts zusammen mit ihren Geschichts- und KunstlehrerInnen Schwerter, designten sowohl Schilde, Rüstungen als auch Fahnen, um für den großen Kampf gewappnet zu sein.
Nachdem man sich auf eine Formation und einen Schlachtruf geeinigt hatte, war es dann an einem kalten Freitagmorgen soweit: Die Turnhalle wurde kurzerhand in das berühmte Schlachtfeld nahe Hastings umgewandelt, sodass das Gefecht nach einer vorher eingeübten Choreographie nachgespielt werden konnte. "Episch diese Schlacht, die die Schüler alle boten - insbesondere das Engagement bei der Vorbereitung," drückte Johannes Zwisch, Lehrer der Klassen, seine Bewunderung aus.
Die Schülerinnen und Schüler schlüpften somit in die Rolle der Kämpfer und konnten so die Schlacht und deren Folgen besonders intensiv nachempfinden. Beiden Klassen gelang es, ein tolles Re-enactment aufzuziehen.
Lisa Simpson for President
von Karin Lange
Dr. Markus Hünemörder referiert am Hermann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach und am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld über das aktuelle politische Geschehen in den USA
Erlenbach/Elsenfeld. „Will there be another Trump presidency?“ „Will Hilary Clinton run for president?“ - Diese und ähnliche Fragen richteten SchülerInnen der Q11 und Q12 des Hermann-Staudinger-Gymnasiums am Montag an den Experten Dr. Markus Hünemörder. Der Lehrbeauftragte am Amerika-Institut der Ludwigs-Maximilian Universität München kommt nun schon seit mehreren Jahren an den Untermain, um die OberstufenschülerInnen des Hermann-Staudinger und des Julius-Echter-Gymnasiums auf den neuesten Stand des politischen Geschehens in den USA zu bringen. In gut verständlichem Englisch und mithilfe einer äußerst gut strukturierten Präsentation, die immer wieder von geschickt platzierten Ausschnitten aus der beliebten Simpsons-Serie sowie der Comedy-Show Saturday Night live unterbrochen wurde, schaffte es Hünemörder, sein Publikum bis zum Schluss zu fesseln.
Da erst drei Wochen zuvor die viel diskutierten und aufmerksam verfolgten midterm elections stattgefunden hatten, richtete sich das Augenmerk des diesjährigen Vortrages natürlich vor allem auf das „Trump Phänomen“. Hünemörder bezeichnete den amerikanischen Präsidenten als kontroversen Antipolitiker, der sich vor allem aufgrund seiner mit Provokationen und verbalen Übergriffen gespickten Rethorik dank Twitter perfekt in Szene zu setzen weiß und damit immer wieder geschickt von den eigentlichen Problemen ablenkt.
Auch mit seinem politischen Programm erregt Trump immer wieder Anstoß, obwohl die Grundpfeiler der Trumpschen Politik – populism, nativism („build the wall“) und nationalism („America first“) – keine Trumpschen Neuerfindungen sind. Tatsächlich entsprechen sie aber seit 1945 nicht mehr dem politischen Konsens und erregen folglich Anstoß. Gerade mit dieser offensiven Haltung festigt Trump sein gründlich angelegtes Image des anti-politician, der von seinen Anhängern immer noch als Held gefeiert wird und es geschafft hat, die amerikanische Gesellschaft zu spalten. Das Thema Immigration steht hier im Zentrum seines politischen Programms und die Debatte um legale und illegale Einwanderung wird immer mehr radikalisiert. Abgesehen davon ist Trumps politisches Programm laut Hünemörder in vielen Bereichen, wie beispielsweise in seiner Haltung zu Syrien, Afghanistan oder gar Nordkorea, konventioneller als man denken möchte. Die „America First“ Haltung jedoch demontiert Amerikas erworbene Rolle als Drahtzieher im Geflecht der internationalen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen.
Abschließend konnte Hünemörder seine Zuhörer beruhigen. Der Einfluss des schillernden amerikanischen Präsidenten sei zwar signifikant, aber eine Trump‘sche Alleinherrschaft aufgrund des in der amerikanischen Verfassung verankerten Systems der Gewaltenteilung („checks and balances“) nicht zu befürchten. Unübersehbar und nicht zu leugnen hingegen sei die politische Sackgasse in der man sich in vielen Bereichen befinde, die Spaltung der amerikanischen Bevölkerung und die abnehmende Rolle Amerikas als internationale Führungskraft. Nichtsdestotrotz ist Trump immer noch der fraglichen Ansicht „I alone can fix it“, die Demokraten haben dem rein personell wenig entgegen zu stellen und so schloss Hünemörder seinen Vortrag mit einem gewagten Vorschlag: „Lisa Simpson for President.“
Keep calm and read on!
von Karin Lange, Mai 2018
Seit Beginn des zweiten Halbjahres ist die Schülerbibliothek um eine Abteilung reicher. Frei nach dem Motto ″Come in and leih aus″ können die Schüler und Schülerinnen in der reading corner stöbern und englischsprachige Literatur direkt vor Ort lesen oder auch ausleihen. Das Angebot reicht von den ″Classics″ über ″Phantasy″ und ″Crime″ bis hin zu ″Chick Lit″ und ″Young adult Literature″. Wer sich noch nicht ganz an die ″Originalliteratur″ heranwagen möchte, kann einen Einstieg im Regal ″Easy Readers″ finden oder sich zunächst mit dem ″Joke of the Week″ begnügen. Ein Blickfang ist in jedem Fall die kunstvolle ″Harry Potter″-Sammlung, die über der reading corner thront und es bleibt zu hoffen, dass der ″gefangene Blick″ dann auch in das eine oder andere Buch geworfen wird.
USA – Antworten aus erster Hand
von Christian Iberle, März 2018
Keegan Hecht stammt aus Sioux Falls in South Dakota, USA und arbeitet als Lehrer für Geschichte und Politik an einer amerikanischen Schule in Taiwan. Da die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Taiwan es erlaubte, konnte der Q11 – Englischkurs von StR Christian Iberle während der Schulzeit ein Interview via Skype durchführen. Die Schüler stellten zahlreiche Fragen zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen, die im Englischunterricht zuvor thematisiert worden waren. Die Politik des aktuellen US-Präsidenten Donald Trump sowie die kontroversen Diskussionen über den legalen Zugang zu Waffen standen hierbei besonders im Mittelpunkt. Es war interessant zu hören, wie Keegan Hecht als amerikanischer Lehrer über die jüngsten Amokläufe an amerikanischen Schulen denkt. Er machte den Schülern bewusst, wie sehr das Thema den Schulalltag prägt. So gibt es zum Beispiel jeden Tag Kontrollen, sobald die Schüler das Schulgebäude betreten und auch eigens für Amokläufe vorgesehene Fluchtwege sind an jeder Schule vorzufinden. Zum hierzulande eher unbeliebten amerikanischen Präsidenten merkte Keegan Hecht an, dass er, wie wohl fast alle im Ausland lebenden Amerikaner, mit der aktuellen politischen Führung sehr unzufrieden ist. Zudem leidet der Ruf seiner Heimat auf weltweiter Ebene, worüber er sehr traurig ist. Laut Keegan Hecht stehen Trumps Ansichten jedoch bei weitem nicht für alle Amerikaner und man dürfe nicht vergessen, dass er ja auch gewählt wurde, ohne die Mehrheit aller Stimmen für sich beanspruchen zu können. Obwohl die politische Führung der USA viele fragwürdige Entscheidungen trifft, gibt es landesweit auf regionaler Ebene noch viele Politiker und aktive US-Bürger, die für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft eintreten. Zum Abschluss des Gesprächs bat er die Schüler, sich nicht zu sehr von der im Moment mehrheitlich negativen Berichterstattung über sein Land beeinflussen zu lassen und stets die Informationsquellen kritisch zu hinterfragen. Viele Probleme der USA resultieren seiner Meinung nach daraus, dass es in einer multikulturellen Gesellschaft immer auch viele Meinungen gibt. Diese Pluralität von Ethnien, Kulturen und Religionen war aber auch schon immer die größte Stärke der vereinigten Staaten.
____________________________
Ein Hauch von Florida am HSG (Dezember 2017)
von Pia Heidenreich
„Hallo“, „Fußball“ und „Döner“ seien Wörter, die man als Besucher in Deutschland in der Landessprache kennen sollte, so die Auskunft der Klasse 6d auf die Frage des amerikanischen Gastprofessors Steve Voguit. Der Dozent des renommierten Flagler College in St. Augustine, Florida, welcher der Einladung von Pia Heidenreich, Englischlehrerin am HSG, gefolgt ist, besuchte letzte Woche mehrere Klassen und Kurse von Pia Heidenreich und Christian Endres. Dabei vermittelte er den Schülern anhand von spannenden Geschichten landeskundliche Fakten rund um Florida, zum Beispiel über das Schulsystem und die Politik der USA. Hauptsächlich aber beantwortete er alle Fragen der Schüler, die selbst in ihren Pausen noch interessiert weiterfragten. Im Zusammenhang von “What is your favourite soccer team?“ brachten sie dann beispielsweise in Erfahrung, dass die Floridianer von der deutschen Bundesliga meist nur Bayern München zu sehen bekämen. Für große Überraschung sorgte auch seine Auskunft darüber, ob er selbst Waffen besäße. Statt des „Yes“, mit dem die Teilnehmer des Englischkurses der elften Jahrgangsstufe fest gerechnet hatten, bekannte er, dass er selbst keinerlei Waffen besitze und sogar der Meinung sei, dass es in den USA viel zu viele gebe. Ein anderer Junge, der dem Professor stolz seine Englisch-Schulaufgabe zeigen wollte, erfuhr, dass in den USA ein anderes Notensystem herrscht, das nicht mit Zahlen arbeitet. Besondere Freude bereitete es den Kindern auch, dem Professor auf Englisch von ihrem Leben in Deutschland zu berichten. Somit vergingen die Stunden mit dem Gast wie im Flug, wobei die Erinnerungen und der Gewinn dessen, was wir alle voneinander lernen durften, lange anhalten wird.
____________________
″Hands up, don't shoot!″ (November 2017)
von Karin Lange
Dr. Markus Hünemörder referiert vor den Schülern des JEG und des HSG über ″race relations″ in den USA
Erlenbach/Elsenfeld. Vor knapp 400 Oberstufenschülerinnen und -schüler des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach und des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld referierte Dr. Markus Hünemörder, Lehrbeauftragter am Amerika-Institut der Ludwig-Maximilian-Universität München, am 21. November 2017 über ″race relations″, also die Beziehung zwischen den Bevölkerungsgruppen in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Fast schon eine feste Institution ist der Vortrag von Herrn Hünemörder an den beiden Landkreisgymnasien geworden und so stand auch in diesem Jahr ein brandaktuelles Thema auf dem Programm: Vor dem Hintergrund der Konflikte, die als Reaktion auf die Polizeigewalt gegen Afroamerikaner nicht nur die USA in Atem halten, stellte Herr Hünemörder die Frage, ob die großen Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre nur Schall und Rauch waren.
″Nein!″, war die Quintessenz des unterhaltsamen und doch äußerst informativen Vortrages, der nicht nur durch den geschickten Einbau von Cartoons die Schüler 70 Minuten lang gespannt zuhören ließ. Systematisch erklärte Hünemörder die politischen und geschichtlichen Hintergründe, die dazu führen, dass die afro-amerikanische Bevölkerung trotz der Zivilrechtsbewegung von 1964 (Civil Rights Act), der Wahlrechtsreform von 1965 (Voting Rights Act) und schließlich trotz der zwei Amtszeiten eines schwarzen Präsidenten noch immer Benachteiligung erfährt. Diese Benachteiligung spiegelt sich im Bereich der Bildung wider, bei Einstellungschancen und Gehältern, im ″racial profiling″ und gipfelt leider immer wieder in Gewalt gegen Schwarze. ″The US democracy is designed to be a colorblind system″ - die amerikanische Demokratie ist als farbenblindes System gedacht – leider kann die soziale Realität mit dieser Idealvorstellung noch immer nicht Schritt halten. Von vielen Weißen werden Benachteiligungen oft gar nicht wahr genommen. Organisationen wie ″Black Lives Matter″ oder Fußballer, die beim Singen der Nationalhymne niederknien anstatt zu stehen, haben sich zum Ziel gesetzt, die Ungerechtigkeit ins Blickfeld zu rücken und gewaltfrei auf Änderung hinzuwirken. Wünschen würde man sich auch einen Präsidenten, der deutlich Position bezieht, wie das auch das Gros der amerikanischen Bevölkerung und Politiker tut, wenn es wieder zu Ausschreitungen kommt.
Nach 70 Minuten kam Herr Hünemörder zu dem Schluss, dass ″race″ immer noch die ″most troubling dividing line″ - also die Trennlinie, die die meisten Probleme bereitet - in der heutigen amerikanischen Gesellschaft sei. In der anschließenden Fragerunde zeigte er sich jedoch optimistisch und betonte erneut die Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung, so dass die Schüler mit einem guten Gefühl in ihren Unterricht zurückgehen konnten.