OFFENERE LERNUMGEBUNGEN (OLE) AM HSG UND IM FACH DEUTSCH
Mit der Einführung des LehrplanPlus am Gymnasium im Schuljahr 2017/2018 hat sich im Lehrerkollegium des HSG und in der Fachschaft Deutsch die Absicht verdichtet, offene Lernformen verstärkt, koordiniert und von den Baumaßnahmen der Generalsanierung flankiert einzuführen und dann für die Unterstufe (Jgst. 5-7) auszubauen. Verschiedene Fortbildungsveranstaltungen, Besuche in bereits bestehenden Lernlandschaften und ein intensiver Gedankenaustausch waren dem vorausgegangen.
Die pädagogischen und didaktischen Grundlegungen für OLE:
- Eigenverantwortliches, selbsttätiges Lernen erzielt nachhaltige Lernerfolge
- Kompetenzorientierung des Unterrichts (Kerngedanke LehrplanPlus) ist auf offenere Formen geradezu angewiesen:
- Größtmögliche räumliche Flexibilität und die Zunahme von Bewegungsmöglichkeit führen zu einer Reduktion von Verhaltensauffälligkeiten, die bei Schülerinnen und Schülern aller Klassen – das zeigen die Erfahrungen aus den letzten Jahren – gehäuft auftreten
- Individuelle Lernvoraussetzungen bei Schülern erfordern individualisierbare Lernumgebungen zur Forderung und Förderung aller Schüler*Innen (Binnendifferenzierung)
- Individualisierung des Lernens bzw. schülerzentrierter Unterricht braucht offene, angenehme Lernbereiche mit einer geeigneten Medienausstattung und flexiblem Mobiliar: für das selbstgesteuerte Lernen bzw. die Schulung von Lernstrategien, Projektarbeit und die effiziente Nutzung der Lernzeit.
- Das angestrebte Doppelstundenprinzip erfordert und begünstigt offenere Lernumgebungen.
Wir sehen in diesen Grundüberlegungen kein Dogma, sondern ziehen daraus pädagogischen Mehrwert, der sich aus einem angemessenen Mix aus verschiedenen Lern- und Sozialformen ergibt. OLE sind aus der konkreten baulichen Situation des HSG entstanden, deren Besonderheiten im Zuge der Sanierung ernst genommen und für ein offeneres Lernen nach ihren Möglichkeiten genutzt wurde.
Besonders in Corona-Zeiten und im Distanzunterricht haben sich die in offeneren Lernumgebungen erworbene Kompetenzen der Schüler*innen als großes Plus erwiesen – bereits unsere Fünftklässler wissen mit Arbeitsaufträgen und Wochenplänen eigenständig umzugehen. Dass das Zusammenspiel von eigenverantwortlichem Lernen und dem Einsatz von digitalen Medien und Tools unser Repertoire an Sozialformen und Methoden differenziert und erweitert, ist eine wichtige Erfahrung aus Homeschooling-Zeiten, die wir bei der Arbeit in den offeneren Lernumgebungen weiterhin in den Präsenzunterricht einbringen.
Die Raumkonzeption:
Als Basis für unsere Idee sind im EG und im 1.OG mehrere Bereiche mit offener gestalteten Klassenzimmerfluchten entstanden. Entweder bilden jeweils drei (Klassen)-Zimmer eine Raumflucht, deren Mitte als Freiarbeits- und Differenzierungsraum gemeinsam von den angrenzenden Klassen genutzt wird.
Es können durch die Öffnung von Trennwänden auch Doppelklassenzimmer entstehen, in denen ein großer Bereich dem selbstständigen Lernen dient. V.a. in unseren gebundenen Ganztagsklassen wird dieses Prinzip angewandt.
Einbezug der Räumlichkeiten der Bibliothek: Die an zentraler Stelle im Gebäude gelegene Bibliothek bietet v.a. in der Schülerlesebibliothek, aber auch auf der Galerie weitere Möglichkeiten individueller und differenzierter Nutzung. Die Offeneren Lernumgebungen, die v.a. in zwei Raumfluchten des 1. OG und des EG angeordnet sind, grenzen unmittelbar an die Bibliothek im Atrium neben der Aula an.
Die Ausstattung der Differenzierungsräume:
- Register-/Einbauschrank zur Bereitstellung von Lernmaterialien (Wochenpläne, Arbeitsblätter, Wörterbücher, Lernspiele) und -medien (Tablets)
- Flexible Dreiecks- und Gruppentische, Bewegungssitze
- Laptops oder Tablets als Zugangsmöglichkeit zu digitalen Lernmaterialien und interaktiven Lernplattformen
Die Lern- und Arbeitstechniken bzw. Lernbereiche im Fach Deutsch:
- Wochenplanarbeit mit analogen und interaktiven Inhalten zu allen fachlichen Inhalten
- Prozessorientierung in der Schreiberziehung
- Medienethik und Medienerziehung