„Ein kleines Rad im großen Getriebe einer Mordmaschinerie."
von Alexander Wittasek
Das Theaterstück „Bruder Eichmann" von Heinar Kipphardt wurde 1982 in München uraufgeführt. In dem 154 Seiten langen Text geht es um einen ziemlich durchschnittlichen jungen Mann aus Solingen, aufgewachsen in Linz, Vertreter bei Vacuum-Oil, der auf sehr gewöhnliche Weise zu der monströsen Figur Adolf Eichmann wird.
Otto Adolf Eichmann wurde am 19. März 1906 in Solingen geboren und wuchs im österreichischen Linz auf. Er verließ das Bundesrealgymnasium Linz ohne Abschluss und begann die Ausbildung zum Mechaniker an der Höheren Bundeslehranstalt für Elektrotechnik, Maschinenbau und Hochbau. Auch diese Schule verließ er ohne Abschluss. Zunächst war er ein einfacher Arbeiter in der Firma seines Vaters und später wurde er zum Vertreter für das Bundesland Oberösterreich der Vacuum Oil Company.
Im Jahr 1932 wurde Eichmann Mitglied der österreichischen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und der Schutzstaffel (SS). Da die NSDAP und alle anderen Gliederungen in der Österreich verboten wurden, ging Eichmann nach Bayern und absolvierte dort eine vierzehnmonatige paramilitärische Ausbildung bei der SS. Nach der Ausbildung meldete er sich freiwillig zum Sicherheitsdienst (SD) der SS nach Berlin und arbeitete dort zunächst als Hilfskraft in der SD-Abteilung II 111. 1935 wurde er in die neugeschaffene Abteilung II 112 (Zuständig für Auswanderung der Juden) versetzt. Nach dem Anschluss Österreichs im Jahre 1938 wurde Eichmann als SD-Führer zum SS-Oberabschnitt in Donau versetzt und gründete dort die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien. Später wurde er beauftragt, solch eine Zentralstelle auch in Prag zu errichten und übernahm die Leitung der Reichszentrale für jüdische Auswanderung in Berlin und wurde Leiter des Referats IV D 4 beim Reichssicherheitshauptamt. Als Leiter des Referats IV D 4 war Eichmann für die gesamte Organisation der Deportation der Juden aus Deutschland und den besetzten europäischen Ländern zuständig. In anderen Worten: Er hat die Zugfahrpläne für die Juden zu den Konzentrationslagern gestaltet.
Kriegsende 1945 flüchtete Adolf Eichmann im Jahr 1950 nach Argentinien. Dort wurde er 10 Jahre später von der israelischen Behörde "Mossad" gekidnappt und befand sich nun im Ajalon-Gefängnis in Haft und wurde am 15. Dezember 1961 zum Tode verurteilt.
Meiner Meinung nach, ist das Theaterstück eine Biografie Eichmanns, nur im Stil eines Verhörs. Deshalb habe ich ausschließlich über Eichmann geschrieben. Anhand der Absätze meiner Kurz-Biografie zu Eichmann kann man erkennen, dass auch im Stück nicht mehr erzählt wurde. Einige Lebensabschnitte wurden ausführlich beschrieben und andere, beispielsweise der Prozess, sehr kurz gehalten, was typisch für ein Dokumentartheater ist.
Im Großen und Ganzen, fand ich es sehr interessant eine Person im Stil eines Verhörs kennenzulernen, aber wichtige Teile, wie der Prozess wurden kaum dargestellt. Das Stück ist meiner Meinung nach zu empfehlen!