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Buchvorstellung von Marit Brix

Buchbewertung/-besprechung - “Schlagmann” (Evi Simeoni)

Inhalt: ​Der Roman handelt von dem Leidensweg des Hochleistungssportlers Arne Hansen. In Rückblenden wird seine Lebensgeschichte rekonstruiert und der Versuch unternommen, herauszufinden, wie es zu seinem tragischen Tod kommen konnte. Hansen war der Schlagmann Cover Schlagmanndes deutschen Ruder-Achters und gewann mit diesem olympisches Gold. Doch egal wie viele Rennen er gewann, er konnte sich nie freuen, sondern musste immer weiter trainieren und immer besser werden. Hansen war innerlich einsam und leer. Der Olympiasieg war der Gipfel Hansens sportlicher Karriere, danach ging es nur noch bergab. Zuerst erkannte niemand wie es um ihn stand und als es immer deutlicher wurde, war es zu spät, er wollte sich nicht helfen lassen. So ging es mit ihm immer weiter abwärts. Seine wenigen “Freunde”, Ruderkollegen und seine Freundin mussten hilflos zusehen, wie er sich selbst zerstörte. Er war letztlich verletzungsbedingt gezwungen mit dem Rudern aufhören, aber er trainierte im Kraftraum weiter und passte seine Ernährung an, um keinesfalls zuzunehmen. So magerte er immer weiter ab, bis er völlig ausgezehrt war. Dies führte schlussendlich zu seinem Tod.

Der Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Er wurde inspiriert durch den deutschen Hochleistungssportler Bahne Rabe und dessen Ruderkarriere. Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn war der Olympiasieg mit dem Deutschland-Achter 1988 in Seoul. Rabe starb 2001 an einer Lungenentzündung, die Folge seiner Magersucht war.

Schreibstil: ​Evi Simeoni schreibt diesen 276 seitigen Roman, indem sie die Rolle des Sportjournalisten Paco Müller annimmt, der versucht das Leben Hansens nach seinem Tod zu rekonstruieren und dem erschütternden Ende dieses Modellathleten auf den Grund zugehen. Hierbei werden Angehörige Hansens interviewt, daher ist die Geschichte aus verschiedene Perspektiven geschrieben.

Bewertung:​Zu Beginn fällt es schwer in die Erzählung mit den häufigen Perspektivenwechseln hinein zu finden. Hat man das geschafft, kann man sich aber sehr gut in die Charaktere und die Leidensgeschichte hineinversetzen und möchte unbedingt erfahren, warum einem Hochleistungssportler, der sportlich, alles erreicht hat und vermeintlich ein erfülltes Leben führt, so ein schlimmes Ende widerfährt.

Alles in allem ist “Schlagmann” ein sehr interessantes Buch, um hinter die Fassade von solchen tragischen Sportlern zu sehen. Außerdem regt es zum Nachdenken an, ob es vielleicht auch anderen Athleten ähnlich geht oder ging.

Fazit: ​Ich vergebe fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle den Roman “Schlagmann” gerne weiter.