Sprachbad am HSG
Normannen, Bretonen und Deutsche verbringen eine gemeinsame Woche
Insgesamt 80 französische und deutsche Schüler und Schülerinnen haben in der vergangenen Woche am Hermann-Staudinger-Gymnasium gelebten Fremdsprachenunterricht genossen. Obwohl thematisch gearbeitet wurde und das Programm gut gefüllt war, standen der Spaß und das Miteinander im Vordergrund und so wurde beim Abschied nach einer gemeinsamen Woche die eine oder andere Träne vergossen.
Gleich zwei Gruppen wurden in deutschen Gastfamilien aufgenommen und verbrachten die Woche unter der Gesamtleitung von StDin Karin Lange mit Hilfe von StRin Anne ter Stal, StR Nikolaus Volland und den französischen Lehrkräften mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Während die Normannen und ihre deutschen Austauschpartner Aktivitäten rund um das Thema „Auf den Spuren unserer Vorfahren“ erlebten, setzte sich die deutsch-bretonische Gruppe mit dem Thema „Wasser“ auseinander.
Bereits im März waren 25 HSG-Schüler und Schülerinnen in die Normandie gereist, hatten die Burg in Falaise erkundet, mittelalterliche Spiele probiert und in den beiden Partnerschulen in Condé und Vassy Schatzsuchen veranstaltet, Videos gedreht und Sprache erlebt – alles vor geschichtlichem Hintergrund. In Deutschland wurde nun daran angeknüpft. Während in Frankreich eher das Mittelalter beleuchtet wurde, standen nun die Römer im Mittelpunkt. Auf der Saalburg lernten die Schüler Interessantes über das Leben der Römer und machten sich dann in Obernburg auf die Suche nach noch vorhandenen Spuren. Ein Highlight war die Zusammenarbeit der Fachschaften Französisch und Latein: Unter Anleitung der Lateinlehrer StRin Martina und OStR Christian Ruft durften die Franzosen und Französisch-Schüler dann selbst aktiv werden und römisches Brot backen, Aufstriche herstellen sowie Wachstafeln basteln. Hierfür kamen dann noch 6.Klässer der Lateingruppe von Frau Ruft zu Hilfe, so dass das Projekt in jeglicher Hinsicht sprach-und altersübergreifend war.
Da der Sprachaustausch am HSG seit letztem Jahr mit der Normandie, stattfindet, der Partnerregion von Unterfranken, wurde er finanziell durch einen Zuschuss des Bezirkes Unterfranken unterstützt.
Ein Revival stellte die Begegnung mit der zweiten Gruppe, den Bretonen, dar. Während der langjährige Austausch mit dem Collège in Moncontour während und nach der Pandemie zum Erliegen gekommen war, war es nun durch die Kollaboration mit den Normannen und im Rahmen des Erasmus-Kurzeitprogramms des HSG 15 Schülerinnen und Schülern möglich, zusammen mit ihren Lehrern ebenfalls nach Erlenbach zu reisen. Bereits seit Schuljahresbeginn arbeitet die Erasmus-AG des HSG mit der Gruppe in der Bretagne im Rahmen eines eTwinning-Projekts zum Thema „Wasser“ zusammen. Die Schüler und Schülerinnen hatten sich bereits in verschiedenen gemeinsamen digitalen Aktivitäten und Videoprojekten kennengelernt. Mit von der Partie war hier auch eine Schülergruppe aus Buc, eine Stadt in der Nähe von Versailles. Während ein kleinerer Teil der Erasmus-AG im März nach Buc reiste, empfingen 15 Schülerinnen und Schüler nun ihre bretonischen Freunde. Gemeinsam setzten sie sich mit dem Thema Wasser auseinander, machten eine Bootsfahrt, besichtigten die Firma Sodenthaler sowie die Kläranlage in Elsenfeld, gestalteten Collagen, Quizzes und bauten einen solarbetriebenen Gießkannenbrunnen. Unter der Anleitung von StRin Maria Rausch und FLin Anja Ühlein führten die Schüler und Schülerinnen zudem Experimente rund ums Wasser durch. Im Juni wird dann der Gegenbesuch der Erasmus-Gruppe in die Bretagne stattfinden.
Das Besondere an dieser Begegnung: Ganz im Sinne von Erasmus stehen Digitalität, Inklusion und Nachhaltigkeit im Vordergrund – nicht zuletzt deswegen wird das Projekt im Rahmen von ErasmusPlusSchule mit Mitteln der europäischen Union kofinanziert.
Erasmus-AG mit selbst verfasstem Theaterstück in Buc
„Wasser — Wir meinen es zu kennen, dieses Element. [Es] ist die Grundlage allen Lebens […]“ und ohne wären wir nicht hier; umso unverständlicher erscheint es daher, dass wir diese kostbare Ressource auf der ganzen Welt verschwenden. Um deshalb auf jene Problematik der Wasserverschwendung aufmerksam zu machen, machte sich ein Teil der Erasmus-AG des HSG in Begleitung von Herrn Lange und Frau Rösch mit einem selbstverfassten Theaterstück im Rahmen der UNESCO Woche vom 10. bis zum 17. März unter dem Motto „Wasser connecting le monde“ auf den Weg an das Lycée Franco-Allemand (LFA) in Buc bei Versailles.
Die Fahrt begann für die neunköpfige Gruppe am Sonntagmorgen am Bahnhof in Aschaffenburg. Von dort aus ging es mit dem ICE über Frankfurt nach Paris, wo sie in den Nahverkehr umstiegen, um nach Versailles zu gelangen. Nachdem Buc und Versailles nur wenige Minuten voneinander trennen, wurden die Schülerinnen und Schüler anschließend am Versailler Bahnhof von ihren Gastfamilien empfangen.
Die folgenden fünf Tage waren vor allem durch die intensive Arbeit an einem eigenen Theaterstück, welches zum Nachdenken über die eingangs erwähnte Problematik anregen sollte, geprägt. Die Grundideen, wie auch erste Textentwürfe dafür hatte die Gruppe bereits in Deutschland entwickelt. Es galt also, zunächst diese Gedanken in eine finale Form zu bringen und es musste ferner gewährleistet werden, dass die französischen Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, dem deutschen Stück zu folgen und dessen Hauptaussage zu verstehen. Für Letzteres erhielt die Theatergruppe Unterstützung von drei Schülern des LFA.
Trotz dieser kurzen Zeitspanne zur Vorbereitung eines ganzen Theaterstückes war die Aufführung am Freitag ein voller Erfolg, sodass die Schauspielerinnen und Schauspieler die Bühne erst nach großem Applaus verließen. Das Stück kam sogar so gut an, dass die Gruppe gebeten wurde, den Text dem LFA zur Verfügung zu stellen.
Einen besonderen Höhepunkt des einwöchigen Ausfluges stellte jedoch der Samstag dar: An diesem Tag fuhren die HSGler mit einigen Austauschpartnern und in Begleitung von Herrn Lange und Frau Rösch in die Hauptstadt Frankreichs und durften sich dort die bekannten Sehenswürdigkeiten wie Notre Dame, den Triumphbogen, die Rue Champs Élysées und den Eiffelturm anschauen. Darüber hinaus stand zusätzlich eine Fahrt mit den „Bateaux Mouches“ auf der Seine auf dem Programm. Viele Fotos und vor allem tolle Erinnerungen gingen damit natürlich einher.
Das Projekt wurde im Rahmen des Programms Erasmus+ mit Mitteln der europäischen Union unterstüzt.