Wenn Opa etwas seltsam wird…
...dann ist das ein Thema, mit dem sich nicht nur Menschen im fortgeschrittenen Alter, sondern auch die „Enkelchen“ beschäftigen müssen. Gerade Kinder und Jugendliche haben oft ein inniges Verhältnis zu Oma und Opa und werden immer wieder damit konfrontiert, wie es ist, wenn Großeltern vergesslich oder gar dement werden. Umso wichtiger ist es, auch sie über diese Krankheit zu informieren, Ängste abzubauen, Verhaltensweisen Demenzkranker zu erklären und ihnen zu zeigen, wie man den Umgang mit Betroffenen gestalten kann. Das waren auch die erklärten Ziele des Demenz-Projekttages, der am 11.07.2022 vom Projekt „Begegnung der Generationen“ in zwei Klassen durchgeführt wurde.
In drei verschiedenen Themenblöcken konnten sich die SchülerInnen der Klassen 5c und 9a mit dem Thema Demenz näher beschäftigen. Dabei stand zunächst einmal die eigene Erfahrung im Mittelpunkt: Mittels verschiedener Hilfsmittel durften die Jugendlichen selbst „altern“ und damit spüren, wie es vielen SeniorInnen im Alltag geht: Eine spezielle Brille simulierte die nachlassende Sehkraft, Verbände an den Gelenken schränkten die Beweglichkeit ein, ein Gehörschutz verminderte die Hörfähigkeit und Handschuhe simulierten das nachlassende Gefühl in den Fingerspitzen. Auf diese Weise präpariert hieß es dann, verschiedene Aufgaben zu bewältigen. „Gar nicht so einfach, den Hindernisparcours zu überwinden oder die 13,88€ aus dem Geldbeutel zu zählen“, stellen die SchülerInnen der 9. Klasse fest. Die Angebote vom Metzger in der Zeitung lesen oder eine Tasse Tee einschenken – eine tägliche Herausforderung. Und das Tippen einer Nachricht auf dem Handy? Fehlerfrei quasi unmöglich.
Anschließend machten sich die 5.-KlässerInnen dann am Beispiel der „Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“ mit den verschiedenen Phasen eingeschränkter geistiger Fähigkeiten vertraut. „Vergesslichkeit ist normal, aber wenn es durch geistige Aussetzer gefährlich wird, könnte eine Demenz dahinterstecken“, fassten Teilnehmer eine wichtige Erkenntnis zusammen. Anschließend kam es zu einem regen Austausch über eigene Erfahrungen der SchülerInnen. „Meine Oma ist 98 und noch richtig fit im Kopf!“, meldete sich eine Schülerin der Klasse 5c. „Mein Opa hat vergessen, wie ich heiße“, musste hingegen eine andere feststellen. Ergänzt wurde diese Gesprächsrunde durch Tammy Duval vom Gesundheitsamt in Miltenberg, die von konkreten Beispielen und Situationen aus ihrer Arbeit mit Demenzkranken und deren Angehörigen berichten konnte. Die älteren SchülerInnen bekamen in dieser Phase zunächst über den Film „Apfelsinen in Omas Kleiderschrank“ Einblick in das Leben eines 16-jährigen Jungen, der mit seiner demenzkranken Oma zusammenlebt. Noch greifbarer wurde das Thema dann aber durch den Besuch einer betroffenen Angehörigen, die den Jugendlichen nicht nur vor Augen führte, wie der Alltag mit einem demenzkranken Angehörigen aussieht und welche Einschränkungen die Erkrankung auch für Kinder oder Enkelkinder bedeutet. Vielmehr wurden das Krankheitsbild und verschiedene Verhaltensweisen auch erklärt und so für die SchülerInnen nachvollziehbar.
Zuletzt stand auch noch ein Fachvortrag über das Krankheitsbild auf dem Programm. Frau Duval und Anke Haas von der Demenzberatungsstelle Untermain wurden dabei mitunter häufig unterbrochen, weil die SchülerInnen einfach viele Fragen hatten: „Vergessen Betroffene ihren eigenen Namen?“ – „Kann man die Krankheit aufhalten?“ – „Was tut Erkrankten gut?“. Anhand von Szenen aus dem Alltag mit dementen Personen konnten zum Schluss Handlungsmöglichkeiten erarbeitet werden: Was tun, wenn Opa zum Gulaschessen das Kaffeeservice auf den Tisch stellt? Wie damit umgehen, wenn Oma die Geldbörse verlegt, ihre Angehörigen beschuldigt, sie weggenommen zu haben, und das Portemonnaie dann im Kühlschrank wieder auftaucht?
Wenn Opa also etwas seltsam wird oder gar wirklich an Demenz erkrankt, dann brauchen die SchülerInnen dieser beiden Klassen keine Berührungsängste mehr haben, sondern sie können ihn jetzt hoffentlich besser verstehen, ihm im Alltag helfen und weiterhin ihr inniges Verhältnis aufrecht erhalten.
Smartphone, Tablet & Co. – Beginn einer gelungenen Kooperation
Generationenprojekt des HSG, Seniorenbeauftragte der Stadt Erlenbach und Kinopassage Erlenbach luden ein
Neue Wege bei der Unterstützung im Umgang mit Smartphone oder Tablet beschritt das Generationenprojekt des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach Anfang Juni. Auf Initiative der Erlenbacher Seniorenbeauftragten Karola Schröder hin waren die Erlenbacher SeniorInnen eingeladen, mit ihren eigenen Geräten in die Kinopassage zu kommen, um den SchülerInnen dort ihre Fragen zu stellen und Hürden oder Ängste im Umgang mit den „neuen Medien“ abzubauen. Auch Leihgeräte von der Caritas standen zur Verfügung.
Bei Kaffee und Kuchen wurden die Gespräche der Zweier- oder Dreierteams schnell intensiver, wobei die Bandbreite der Fragestellungen groß war: Vom An- und Ausschalten des Geräts über das Löschen oder Weiterleiten von Fotos, den Umgang mit WhatsApp oder YouTube bis hin zum Bestellen von Onlinetickets oder zur Teilnahme an Zoom-Meetings – ganze Listen wurden an diesem Nachmittag abgearbeitet und es ergaben sich dabei auch immer wieder neue Fragen, die geduldig beantwortet wurden. Dass das Alter dabei keine Rolle spielt, bewies der älteste Teilnehmer an diesem Nachmittag mit seinen 91 Jahren. Und in der ungezwungenen Atmosphäre der Kinokneipe blieb im Anschluss sogar noch Zeit für ein privates Gespräch zwischen Jung und Alt.
„Es war schön zu sehen, dass beide Seiten davon profitiert haben. Ich habe nur freundliche, zufriedene Gesichter gesehen“ – so das Resümee der Seniorenbeauftragten, die auch einen Ausblick wagt: „Ich wünsche mir, dass dieses Projekt weitergehen kann, denn nach einer Einführung ist man noch lange kein Profi.“ Auch SeniorInnen aus den Nachbargemeinden sollen dann eingeladen werden. In diesem Sinne freuen wir uns auf eine Weiterführung und ein Wiedersehen, aber auch auf neue Gesichter beim nächsten Termin.
Von Nikolaus, Rute und Geschenken
Ein digitales Adventsstündchen des Generationenprojekts bringt SchülerInnen und SeniorInnen der Caritas-Sozialstation Erlenbach zusammen.
„Von wo sind die denn jetzt alle zugeschaltet?“ – Mit dieser ersten Frage einer Seniorin hätte das Generationenprojekt des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach noch bis vor zwei Jahren wohl nicht gerechnet. Doch außergewöhnliche Zeiten erfordern neue Wege, und so begrüßten Anfang Dezember sechs SchülerInnen und zwei Lehrkräfte aus ihren heimischen Wohn- und Arbeitszimmern heraus drei SeniorInnen der Erlenbacher Tagesstätte zu einem digitalen Adventsstündchen. Mit Gedichten, von Schülern eingespielten Trompetenstücken und einer weihnachtlichen Geschichte stimmten sich die TeilnehmerInnen auf das kommende Weihnachtsfest ein und plauderten während einer Gesprächsrunde auch aus dem Nähkästchen. So berichtete eine Dame von ihrer Flucht aus Oberschlesien und den Kriegsjahren, in denen es für sie quasi kein Weihnachten gab. Gleichzeitig gab sie zu: „Wir waren nicht gerade so brav, bei der Rute mussten wir aufpassen“. Einmal sei sie sogar vor dem Nikolaus und seinem Knecht davongerannt, damit er sie nicht erwischt.
Die Jugendlichen interessierten sich insbesondere auch dafür, wie die SeniorInnen die Adventszeit während der Coronapandemie empfinden und wie ihre Planungen für Weihnachten aussehen. „Wir sind alle schon drei Mal geimpft!“ – so die prompte Antwort – und weil sie bei ihren Angehörigen wohnten, sei ein Fest in deren Kreis möglich. Der Alltag in der Tagesstätte sei derzeit geprägt von Liedern, Singen, Geschichten und Tanzen. „Schön ist es hier! Ihr müsst uns unbedingt einmal besuchen.“ Dieser herzlichen Aufforderung möchte das Generationenprojekt auf alle Fälle nachkommen, sobald es das Infektionsgeschehen wieder zulässt. Bleibt nur noch zu fragen, was sich die ältere Generation zu Weihnachten wünscht: „Liebe, Freude, Glück und Segen.“
Unser Projekt „Begegnung der Generationen“ im Zeichen der Corona-Pandemie
Wir sehen und merken schmerzlich, dass der Name unseres Projektes Programm ist: BEGEGNUNG der Generationen.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist seit dem 13.3.2020 keine solcher Begegnungen mehr möglich. Sobald es die Situation wieder zulässt, werden wir das Projekt in seinen üblichen Bausteinen (Siehe „Bausteine und Partner“) wieder starten!! Bis dahin schreiben Schüler, wie es ihnen mit der Corona-Pandemie geht und was sie sich für unser Projekt erhoffen.
Altenheim Wörth
Nach mehreren Jahren Pause besucht unser Projekt wieder das AWO-Altenheim in Wörth. Zuerst hielt uns ein Sturm und damit ein Schulausfall von einem Besuch in der Einrichtung ab. Dann kam uns nach zwei wertvollen Besuchen die Corona-Epidemie in die Quere.
Joleen, 8. Klasse
Als ich das erste Mal in das Altenheim gegangen bin, habe ich mich ein bisschen unwohl gefühlt, da ich nicht genau wusste, was auf mich zukommt. Als erstes habe ich dort zwei nette Damen kennengelernt, welche sehr nett waren und auch Humor haben ;) Daraufhin haben wir erst einmal ein bisschen Smalltalk gehalten. Langsam erzählten wir mehr über unser Leben und über ihres. Man muss sagen: Spannende Geschichte haben wir erfahren!
Das nächste Mal, als wir da waren, haben wir Mensch-Ärger-Dich-Nicht gespielt. Leider nicht zu Ende, da danach eine Runde Bingo dran war. Selbst ich durfte einmal Bingo rufen. Danach waren unserer Besuche wegen Corona zu Ende.
Ich hoffe es geht bald weiter, um unsere neuen Freundinnen noch besser kennenzulernen ;)
Nathan, 8. Klasse
Stellt euch vor, ihr geht nachmittags, jeden Donnerstag, in ein Altersheim und trefft einen Senior. Er erzählt euch alles über die Zeit im Krieg, alten Techniken und ist begeistert von Röhrenradios. Wie würdet ihr reagieren? So war es für Manuel, einen meiner Freunde, und mir. Die Erfahrungen, die ich in diesem Projekt gesammelt habe, sind riesig. Leider wurden unsere Besuche durch Corona aufgehalten, was alles in allem sehr schade ist.
Anfangs, bevor ich Herrn H. traf, war ich voller Erwartungen und Ängsten, wie der Senior wohl reagieren würde. Meine Erwartungen wurden übertroffen und meine Ängste in den Wind geblasen.
Ich finde, dass man das Projekt an sich nicht mehr verbessern kann, jedoch war uns leider Corona im Weg. Im nächsten Schuljahr geht es hoffentlich wieder besser!!
Zwei Briefe: Wir kommen wieder! (Tagespflege / Lebenshilfe)
Die Tagespflege der Caritas und die Wohngruppe der Lebenshilfe sind seit ca. einem Jahr unsere außerschulischen Partner. Auch hier vermissen unsere Schülerinnen die regelmäßigen Besuche.
Sophie, 12. Klasse, an die Tagespflege:
Liebe Seniorinnen und Senioren!
Vor ein paar Monaten hätten wir alle nicht gedacht, dass wir jetzt inmitten einer Krise leben. Ihr Leben wurde eingeschränkt, auch unseres. Auf einmal hieß es, dass sofort alle Schulen schließen. Dies wirkte erst einmal sehr realitätsfremd auf uns, da die Welt noch ganz heil erschien. Wahrscheinlich spürten Sie dieses Ungewisse genauso wie wir uns waren erst einmal irritiert, obwohl sie ja schon so einiges erlebt haben. Wir denken hier vor allen Dingen an den Krieg. Oder haben Sie schon einmal eine ähnliche Ausnahmesituation wegen einer Krankheit erlebt? Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns schildern würden, wie Sie den Ausbruch der Corona-Pandemie erlebt haben.
Nach zwei Monaten Stillstand beginnt für einige Klassen nun wieder ein halbwegs normaler Alltag. Wir gehen wieder zur Schule und können Freunde treffen. Da spürt man erst einmal, wie essentiell unsere Freiheit ist. Natürlich gibt es überall Einschränkungen, aber an diese halten wir uns sehr gerne, wenn wir dadurch andere Menschen schützen können. Masken können ja in vielen verschiedenen Farben und Mustern genäht werden und sehen unserer Meinung nach ziemlich stylisch aus.
Da wir Sie und unsere Mitmenschen schützen möchten, ist es uns leider nicht möglich, Sie zu besuchen. Sobald die Gefahr einer Ansteckung nicht mehr so groß ist, hoffen wir, dies wieder zu dürfen!
Wir wünschen Ihnen ganz viel Gesundheit!
Alle Schüler des Projektes „Begegnung der Generationen“
Gina, Fiona und Lilly, 10. Klasse, an die Lebenshilfe
Liebe Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheimes in Erlenbach!
Leider können wir Sie aufgrund der Pandemie und den dementsprechenden Gesundheitsvorkehrungen seit einigen Wochen nicht mehr besuchen. Schon vor den Schulschließungen Mitte März wurde man über die Existenz des neuartigen Virus informiert. Jedoch dachte keiner von uns, dass schon bald die ganze Weltbevölkerung von Covid 19 betroffen sein würde.
Nach zwei Monaten Stillstand beginnt jetzt wieder ein halbwegs normaler Alltag. Einige Jahrgangsstufen dürfen wieder in die Schule gehen und auch wir gehören nach den Pfingstferien zu den Schülern. Das Treffen mit einer Freundin oder einem Freund wurde uns dank der gelockerten Kontaktbeschränkungen wieder ermöglicht.
Trotzdem gelten weiterhin Einschränkungen, um Mitmenschen vor dem Virus zu schützen. Wir möchten, dass Sie weiterhin gesund bleiben und verzichten schweren Herzens auf die Besuchstage bei Ihnen. Die Zeit im Wohnheim macht uns sehr viel Spaß und wir können bei Ihnen schöne Erfahrungen und Momente sammeln, die uns niemand anderer geben kann.
Folglich hoffen wir, dass wir Ihnen so schnell wie möglich wieder einen Besuch abstatten können, wenn die Gefahr einer Ansteckung nicht mehr so groß ist.
Wir wünschen Ihnen ganz viel Gesundheit!!
Liebe Grüße
Gina, Fiona und Lilly
Corona verändert unser Projekt
Bericht von Karin Reichhold (Dez. 2020)
Unser Projekt "Begegnung der Generationen" gibt es schon seit fast 20 Jahren. Die Leitung übernimmt ein Lehrender, beteiligt sind engagierte Schülerinnen und Schüler von Kl. 7-12. Wir machen Besuchsdienste im Alten- und Behindertenheim sowie in der Caritas-Tagespflege, bieten Smartphonekurse für SeniorInnen an, betreuen den jährlichen Altennachmittag der Stadt und gehen regelmässig ins sog. Seniorenkino, wo Alt und Jung über den jeweiligen Film diskutieren. Auch Fahrten und Aktionstage stehen im Programm -
- bis die CORONAPANDEMIE einen Strich durch sämtliche Begegnungen gemacht hat! Wir hatten im März zwar Briefe an unsere außerschulischen Partner geschrieben und den Kontakt gehalten. Jetzt, nach zugegebenermaßen längerem Zögern, wollen wir online gehen! Die Restriktionen sind z. Zt. so hoch, dass wir mit der persönlichen Begegnung noch warten müssen. Daher nun DIGITAL! Wir haben uns die Caritas-Tagespflege ausgesucht und werden bei den Senior*nnen adventliche Stimmung verbreiten: Geschichten und Gedichte vorlesen, ein kleines Quiz machen und auch über die momentane Corona-Situation sprechen. Das ganze läuft unter einem bundesweiten Wettbewerb „Digitale Weihnachtshelden“. Ein Austausch in anderer Weise aber nicht weniger herzlich!
Nachtrag: Leider konnten wir bei 200 Bewerbern nicht ganz mit dem Voting mithalten. Aber der Weg war das Ziel!