Fürs Musizieren ist man nie zu alt!
„Was haben Sie denn da für eine Waffe dabei?“ – so reagierte unser Schulleiter auf fünf prall gefüllte Instrumententaschen, mit denen sich das Generationenprojekt in diesem Advent auf den Weg ins Erlenbacher Seniorenwohnstift gemacht hat. „Waffen“ hatten die Schülerinnen und Schüler tatsächlich dabei: „Waffen“ gegen Einsamkeit und für Spaß, motorische und geistige Aktivität und vor allem für gemeinsames Musizieren. „Veeh-Harfen“ werden diese Waffen genannt. Das sind Instrumente, die ursprünglich für das Musizieren mit geistig behinderten Menschen entwickelt wurden und die ohne musikalische Vorkenntnisse gespielt werden können. Auch deshalb und mithilfe der Unterstützung durch die Projektler machten die musizierenden Seniorinnen bereits innerhalb von zwei Nachmittagen erstaunliche Fortschritte und konnten am Ende bekannte Adventslieder wie „Leise rieselt der Schnee“, „Ihr Kinderlein kommet“ oder „Wir sagen euch an“ miteinander zupfen.
Zur Aufführung kamen diese Stücke dann bei einem Adventsnachmittag, zu dem auch die übrigen Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenwohnstifts eingeladen waren. Mit viel Freude zeigten die Seniorinnen, wie gut sie ihr Instrument bereits beherrschen, und das versammelte Publikum sang kräftig mit. Gepaart mit einer Weihnachtsgeschichte, einem Gedicht, musikalischen Beiträgen des Generationenprojekts und dem anschließenden Plaudern bei Punsch, Glühwein, Lebkuchen und Spekulatius war das ein Nachmittag, der sicherlich bei den Schülerinnen und Schüler und vor allem aber bei den Bewohnern des Seniorenwohnstifts in Erinnerung bleiben wird. Erfreulicherweise gibt es für die Veeh-Harfe auch eine „Frühlings-Mappe“, sodass die Schülerinnen und Schüler schon bald wieder zu Besuch kommen und die nächste Jahreszeit musikalisch begrüßen können. Ein funktionierendes Projekt der Generationen eben, von dem Jung und Alt profitieren.
Ein ganz großes Dankeschön sei Frau Wohlmann ausgesprochen, die mit ihrem Wissen über das Veeh-Harfen-Spiel und ihrer Stimme diese Nachmittage maßgeblich mitgestaltet hat.
Julia Hohm
Erfolg im Schuljahresendspurt
Projekt „Begegnung der Generationen“ mit dem Bürgerpreis ausgezeichnet
„You’ll never walk alone“ – mit diesen Worten eröffnete Simon Eifert, Vorstandsmitglied der Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg, die diesjährige Preisverleihung des Bürgerpreises. Ältere Menschen nicht alleine zu lassen, sie beim digitalen Wandel zu begleiten, Nachmittage in Pflegeeinrichtungen zu verbringen, gemeinsam ins Kino zu gehen – all dem widmen sich auch die derzeit etwa 30 Schülerinnen und Schüler des Generationenprojekts ehrenamtlich in ihrer Freizeit.
Für dieses Engagement wurden sie am vergangenen Mittwochabend mit dem Bürgerpreis des Landkreises Miltenberg und der Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg ausgezeichnet sowie mit einem Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro bedacht. Dabei hatte sich das Projekt nicht selbst für diesen Preis beworben, sondern wurde von der Seniorenbeauftragten der Stadt Erlenbach, Barbara Schenck-Hofmann, vorgeschlagen, die von der Einsatzfreude und dem Eifer der Jugendlichen beim Seniorennachmittag der Stadt im Mai tief beeindruckt war.
Nach einer kurzen Vorstellung der Aktivitäten durch die verantwortliche Lehrkraft, Frau Hohm, stellten Sadya Nejat (8c) und Luca Choinowski (11c) als Vertreter der engagierten Schüler auf beeindruckende Weise dar, warum sie Teil des Projekts sind und was dieses Engagement für sie persönlich und ihre Sozialkompetenz bedeutet.
Ein ganz großes Dankeschön an alle Schülerinnen und Schüler, die sich auch in diesem Jahr viele Stunden ehrenamtlich für Seniorinnen und Senioren eingesetzt haben und die mit ihrer Einsatzbereitschaft und Begeisterung eine solche Auszeichnung ermöglicht haben.
Huch, wer sitzt denn da?
Ab sofort besuchen auch Seniorinnen und Senioren unsere Mensa
Große Augen machten einige Schülerinnen und Schüler am Montag, als sie zum Mittagessen in die Mensa kamen: fremde Gesichter von Seniorinnen und Senioren, dazwischen Landrat, Bürgermeister und die Leiterin des Sozialreferats in Erlenbach, Vertreter von Main Echo und News Verlag.
Hintergrund war der Start des Angebotes "H-Ess-G", über das ab sofort auch Seniorinnen und Senioren in der Mensa zu Mittag essen können. Initiiert wurde es von der Seniorenbeauftragten der Stadt Erlenbach, die im Ort einen günstigen Mittagstisch etablieren wollte, bei dem insbesondere auch die Gemeinschaft und der Austausch im Mittelpunkt stehen. Nachdem Frau Becker schon vor längerer Zeit Ähnliches überlegt hatte, wurde das Vorhaben nun in Angriff genommen. Das Generationenprojekt am HSG leistet, wenn nötig, technische Hilfestellung, denn auch den externen Gästen steht ein eigenes Mensaportal (Danke an Herrn Prager) zur Verfügung, in dessen Benutzung die Gäste bei Bedarf von unseren Schülerinnen und Schülern eingeweiht werden. Von jedem verkauften Essen fließt übrigens 1 € in Schulprojekte.
Von Montag bis Donnerstag bekommen wir jetzt also Besuch und die gesamte Schulfamilie ist herzlich eingeladen, sich zu den Seniorinnen und Senioren zu setzen, vom Schultag, von Hobbies oder aktuellen Ereignissen zu erzählen und auch den Gästen Fragen zu stellen. Sicherlich entstehen dabei sehr interessante Gespräche, von denen beide Seiten profitieren.
Advent, Advent…
Adventsaktion des Projekts „Begegnung der Generationen“
Wie in jedem Jahr, so hat sich das Generationenprojekt auch dieses Mal eine tolle Adventsaktion einfallen lassen. Und dafür machten sich kurz vor dem 1. Advent zahlreiche SchülerInnen zusammen mit Frau Hohm auf den Weg in das Seniorenwohnstift Erlenbach, wo sie im Foyer schon von festlich gedeckten Tischen, Kaffee und Kuchen empfangen wurden. Nachdem sich die BewohnerInnen versammelt hatten, verbreiteten die SchülerInnen mit verschiedenen musikalischen Beiträgen an Klavier, Cello, Klarinette und Querflöte adventliche Stimmung.
Auch eine kleine Adventsgeschichte über das ungeduldige Warten auf Weihnachten wurde vorgetragen. Außerdem mischten sich die SchülerInnen unter die BewohnerInnen und tauschten sich mit ihnen darüber aus, was sie jeweils mit der Adventszeit verbinden, worauf sie sich am meisten freuen und was prägende Erinnerungen aus ihrer Jugendzeit sind. Dabei entstanden sehr intensive und bewegende Gespräche, die auch noch über das eigentliche „Programm“ hinaus andauerten, und nicht zuletzt eine Stellwand, auf der die Gedanken und Assoziationen festgehalten wurden.
Diese Stellwand erinnert auch noch in den kommenden Wochen im Foyer an einen wunderbaren adventlichen Nachmittag.
Projekt „Begegnung der Generationen“ mit dem Jugendförderpreis des Rotary Clubs ausgezeichnet
Seit mittlerweile acht Jahren zeichnet der Rotary Club Obernburg mit seinem Jugendförderpreis Projekte von Jugendlichen aus, die sich ehrenamtlich auf unterschiedliche Weise engagieren, beispielsweise in den Bereichen Bildung, Soziales, Völkerverständigung, Umweltschutz oder Altenhilfe.
Und seit bereits 22 Jahren tun genau das unsere SchülerInnen aus dem Projekt „Begegnung der Generationen“. Sie besuchen regelmäßig SeniorInnen in Einrichtungen der Altenhilfe, tauschen sich mit ihnen im Seniorenkino über Filme, Erfahrungen und Ansichten aus oder unterstützen die ältere Generation bei offenen Fragestunden im Umgang mit neuen Technologien. Daneben erweitern sie in Workshops oder bei Projekttagen ihr eigenes Wissen über Alter, Alterserscheinungen und altersbedingte Erkrankungen und geben dieses Wissen jetzt auch an ihre MitschülerInnen weiter: In Kürze wird der erfolgreiche Demenzprojekttag aus dem letzten Jahr als dreitägige Veranstaltung im Rahmen der „Woche der Alltagskompetenz“ angeboten – die vom Generationenprojekt tatkräftig unterstützt werden wird.
Mit diesem Engagement erfüllt unser Wahlkurs die wesentlichen Bewerbungskriterien des Jugendförderpreises: Ehrenamtlichkeit, Vorbildcharakter, Nachhaltigkeit, unmittelbare Wirksamkeit und Regionalität. Und das sah auch die Jury so. In einer Feierstunde wurde dem Generationenprojekt der Jugendförderpreis des Rotary Clubs Obernburg 2023 verliehen, der mit 1500 € dotiert ist. Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und die Würdigung des Engagements unserer SchülerInnen, die mit viel Begeisterung und Herzblut ihre Freizeit dem Miteinander von Jung und Alt widmen.
Julia Hohm
Generationenprojekt - Advent to go
Wir schlagen Corona ein Schnippchen und bringen trotz Einschränkungen ein wenig Adventsfreude zu Seniorinnen und Senioren
70 Tütchen voll Schokolade, Tee, Weihnachtsgeschichte, Rätseln und Bastelanleitungen, Weihnachtskarten, zahlreiche Fensterbilder, Kerzen, Tannenbäumchen und Weihnachtssterne sowie ein aus Korken selbst gestalteter Adventskranz – das sind die Ergebnisse einer Kooperation der Ethikklasse in Jahrgangsstufe 8 von Frau Leimeister und einigen Schülerinnen aus dem Generationenprojekt von Frau Hohm.
Ziel dieser Zusammenarbeit, die mit dem Oberpunkt „Soziales und ehrenamtliches Engagement“ auch im Lehrplan der 8. Klasse verankert ist, war es, den Seniorinnen und Senioren im Erlenbacher Seniorenwohnstift in der Adventszeit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und so fuhren die beiden Lehrkräfte mit zwei beteiligten Schülerinnen zur Übergabe ins Seniorenwohnstift Erlenbach. Dort wurden sie (coronakonform im Freien) von der Leiterin der Einrichtung sowie fünf rüstigen Damen begrüßt, die sofort hellauf begeistert das Mitgebrachte in Augenschein nahmen: „Der Kranz kommt bei uns auf den Tisch, wo wir immer frühstücken und essen.“ – „Was die jungen Leute alles für Ideen haben.“ – „Das ist aber schön, dass ihr an uns gedacht habt.“ So richtig emotional wurde es, als sich eine Bewohnerin mit Tränen in den Augen bei den Schülerinnen bedankte. Da wurde ganz deutlich: Was für uns vielleicht nur eine kleine Geste ist und durch Zusammenarbeit mit überschaubarem Aufwand zu ermöglichen war, bedeutet den Seniorinnen und Senioren unheimlich viel und die Freude über unseren Besuch wird sicher noch einige Zeit nachwirken. Und alle waren sich einig: Den Winter überstehen wir noch und dann sind hoffentlich auch wieder längere persönliche Besuche mit Spaziergängen, Musik oder gemeinsamem Spielen möglich.
Wenn Opa etwas seltsam wird…
...dann ist das ein Thema, mit dem sich nicht nur Menschen im fortgeschrittenen Alter, sondern auch die „Enkelchen“ beschäftigen müssen. Gerade Kinder und Jugendliche haben oft ein inniges Verhältnis zu Oma und Opa und werden immer wieder damit konfrontiert, wie es ist, wenn Großeltern vergesslich oder gar dement werden. Umso wichtiger ist es, auch sie über diese Krankheit zu informieren, Ängste abzubauen, Verhaltensweisen Demenzkranker zu erklären und ihnen zu zeigen, wie man den Umgang mit Betroffenen gestalten kann. Das waren auch die erklärten Ziele des Demenz-Projekttages, der am 11.07.2022 vom Projekt „Begegnung der Generationen“ in zwei Klassen durchgeführt wurde.
In drei verschiedenen Themenblöcken konnten sich die SchülerInnen der Klassen 5c und 9a mit dem Thema Demenz näher beschäftigen. Dabei stand zunächst einmal die eigene Erfahrung im Mittelpunkt: Mittels verschiedener Hilfsmittel durften die Jugendlichen selbst „altern“ und damit spüren, wie es vielen SeniorInnen im Alltag geht: Eine spezielle Brille simulierte die nachlassende Sehkraft, Verbände an den Gelenken schränkten die Beweglichkeit ein, ein Gehörschutz verminderte die Hörfähigkeit und Handschuhe simulierten das nachlassende Gefühl in den Fingerspitzen. Auf diese Weise präpariert hieß es dann, verschiedene Aufgaben zu bewältigen. „Gar nicht so einfach, den Hindernisparcours zu überwinden oder die 13,88€ aus dem Geldbeutel zu zählen“, stellen die SchülerInnen der 9. Klasse fest. Die Angebote vom Metzger in der Zeitung lesen oder eine Tasse Tee einschenken – eine tägliche Herausforderung. Und das Tippen einer Nachricht auf dem Handy? Fehlerfrei quasi unmöglich.
Anschließend machten sich die 5.-KlässerInnen dann am Beispiel der „Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“ mit den verschiedenen Phasen eingeschränkter geistiger Fähigkeiten vertraut. „Vergesslichkeit ist normal, aber wenn es durch geistige Aussetzer gefährlich wird, könnte eine Demenz dahinterstecken“, fassten Teilnehmer eine wichtige Erkenntnis zusammen. Anschließend kam es zu einem regen Austausch über eigene Erfahrungen der SchülerInnen. „Meine Oma ist 98 und noch richtig fit im Kopf!“, meldete sich eine Schülerin der Klasse 5c. „Mein Opa hat vergessen, wie ich heiße“, musste hingegen eine andere feststellen. Ergänzt wurde diese Gesprächsrunde durch Tammy Duval vom Gesundheitsamt in Miltenberg, die von konkreten Beispielen und Situationen aus ihrer Arbeit mit Demenzkranken und deren Angehörigen berichten konnte. Die älteren SchülerInnen bekamen in dieser Phase zunächst über den Film „Apfelsinen in Omas Kleiderschrank“ Einblick in das Leben eines 16-jährigen Jungen, der mit seiner demenzkranken Oma zusammenlebt. Noch greifbarer wurde das Thema dann aber durch den Besuch einer betroffenen Angehörigen, die den Jugendlichen nicht nur vor Augen führte, wie der Alltag mit einem demenzkranken Angehörigen aussieht und welche Einschränkungen die Erkrankung auch für Kinder oder Enkelkinder bedeutet. Vielmehr wurden das Krankheitsbild und verschiedene Verhaltensweisen auch erklärt und so für die SchülerInnen nachvollziehbar.
Zuletzt stand auch noch ein Fachvortrag über das Krankheitsbild auf dem Programm. Frau Duval und Anke Haas von der Demenzberatungsstelle Untermain wurden dabei mitunter häufig unterbrochen, weil die SchülerInnen einfach viele Fragen hatten: „Vergessen Betroffene ihren eigenen Namen?“ – „Kann man die Krankheit aufhalten?“ – „Was tut Erkrankten gut?“. Anhand von Szenen aus dem Alltag mit dementen Personen konnten zum Schluss Handlungsmöglichkeiten erarbeitet werden: Was tun, wenn Opa zum Gulaschessen das Kaffeeservice auf den Tisch stellt? Wie damit umgehen, wenn Oma die Geldbörse verlegt, ihre Angehörigen beschuldigt, sie weggenommen zu haben, und das Portemonnaie dann im Kühlschrank wieder auftaucht?
Wenn Opa also etwas seltsam wird oder gar wirklich an Demenz erkrankt, dann brauchen die SchülerInnen dieser beiden Klassen keine Berührungsängste mehr haben, sondern sie können ihn jetzt hoffentlich besser verstehen, ihm im Alltag helfen und weiterhin ihr inniges Verhältnis aufrecht erhalten.