Es ist Freitag, der Unterricht beginnt um … neun Uhr? Wow, was ist denn da los?
Die Türe zum Computerraum geht auf und ein putzmunteres Völkchen aus allen Ecken der Landkreise MIL und AB trudelt hochmotiviert zum "3D-Druckkurs der Schülerakademie Untermain" ein.
Nach einer kurzen Kennenlernrunde geht es auch gleich in die Vollen, ich gebe den Kindern einen Überblick in additive Fertigung, Druckertypen und verwendete Materialien. Ich sehe auf die Uhr - 45min um. Wow. Die Gruppe besteht ausschließlich aus jungen Talenten. Das bin ich so gar nicht gewöhnt und leise schleicht sich der Verdacht bei mir, ob mein vorbereitetes Material wohl bis 15.45 ausreichen wird…
Nach einer kurzen Pause ein kleiner Wiederholungskahoot, die Punktzahlen gehen durch die Decke. Wieder wow.
Ich will es nun wissen, verschiebe spontan den eher theoretischen Block zu "druckerfreundlichem Design und Positionierung" und beginne direkt mit einer ersten CAD-Konstruktion. Ungewohnterweise herrscht im Raum eine hochkonzentrierte und gleichzeitig relaxte Stimmung, nach weiteren 30 Minuten ist unser erstes Werkstück, eine nachmodellierte Kreideschachtel, fertig.
Mittagspause - alle Schüler*innen bekommen von unserer Mensa ein leckeres Mittagessen, Besonderheiten wurden im Vorfeld abgefragt und berücksichtigt - klappt 1A mal wieder heute. Auf unser Mensateam rund um Frau Becker kannste dich eben blind verlassen.
Mittagspause ist vorbei. Morgen, am Samstag vormittag werden wir im Walter-Reis-Institut mit einer ganzen Flotte von wohlgewarteten Druckern, unterstützt von Herrn Schmitt und Ludwig das verschobene Theoriemodul gleich in der Praxis umsetzen und im Anschluss erste eigene Entwürfe ausdrucken, so mein Plan. Eine Schülerin beginnt direkt, für ihre geplante Miniaturensammlung berühmter Architekturen, einen griechischen Tempel zu entwerfen. Eine andere möchte aufrüsten - eine selbstgebaute Nerf soll her, sicher, gut wartbar und mit einem großen Magazin - sie grinst, ihr Bruder ahnt davon noch nichts…
Vorne ein Plan, der mir als Kaffeetrinker auch sehr sympathisch ist: Papas Siebträger-Halter-Klappe ist abgebrochen. Der Schüler modelliert das sehr fieselige Teil, mit einer Software, die er seit 3 Stunden überhaupt erst kennt in den folgenden zwei Stunden. (Spoiler: Es kam bereits auf den ersten Anhieb "passend" aus dem Drucker am Folgetag. Meistens muss man doch noch einige kleine Nachbesserungen wegen Schrumpf oder übersehenen Details vornehmen…)
Zack - schon ist es 15.45 Uhr. Ich muss die Gruppe fast schon rauswerfen. Ich locke mit der Ansage, dass wir morgen auch bestens verpflegt sein werden. Das WRI hat zwar keine Mensa - aber wir dürfen den 6-Bleche-Pizzaofen testen.
Samstag, ebenfalls 9 Uhr. WRI in Obernburg. Ein großes Hallo, dann geht es an einen fiesen Druckcontest - ein "Eiffelturm-ähnliches" Gebilde soll so ausgedruckt werden, dass es ohne "brim" die Hafttung zur Druckplatte bis zum Schluß behält… 3 von 7 Gruppen haben ein so gutes Ergebnis, dass ich spontan mehr Preise für den ersten Platz brauche. Die Zeit vergeht im Flug. In der kurzen vorgezogenen Brunch-Pause liefert der Pizzaofen lecker crosse Pizzen, die untereinander bunt ausgetauscht werden. Für Getränke ist seitens unseres Gastgebers gesorgt - Stimmung wie im Zeltlager.
Der Vormittag ist kurz, die Eltern nutzen beim Abholen die Annehmlichkeit, dass sich viele Supermärkte direkt in unserer Nachbarschaft befinden. Das war er, mein Kursauftakt zum Enrichment.
Nach einem Plausch mit unseren Betreuern geht es nach Hause. In ein paar Wochen ist unser nächstes Treffen.
Am Abend finde ich in meinem E-Mail-Postfach viele Ideen, Wünsche und Zusatzfragen meiner Gruppe. Über Themenmangel brauch ich mir keine Sorgen mehr machen, soviel ist nach den ersten zwei Tagen mal klar :).