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Am vergangenen Sonntag, 10.6.2023, fand in Erlenbach auf dem Pausenhof der Grundschule und im Foyer der Frankenhalle das erste "Fest der Nationen" statt. Das HSG war federführend dabei, bei diesem Kontrast aus "Ernst und Leben".

Am HSG und in Erlenbach leben, lernen und arbeiten Menschen aus sehr vielen Ländern friedlich zusammen. Grund genug, deshalb einmal ein großes Fest zu veranstalten! Deswegen feierten alle am vergangenen Sonntag gemeinsam im Pausenhof der Dr.-Vits-Schule mit Musik, feinem Essen und vielen kulturellen und künstlerischen Darbietungen - auch unsere Brückenklasse war mit einem eigenen Stand vertreten. Musik und Tanz, gute Stimmung und gemeinsam Mensch sein war das Motto aller Besucher auf dem Pausenhof der Grundschule.

Foto Fest Stand Brückenklasse

Der Stand der Brückenklasse mit süßem und herzhaften Gebäck

Unsere stellvertretende Schulleiterin Fr. Wohlmann eröffnete den Festbetrieb um 10.30 Uhr mit der Vorstellung einer Ausstellung, die sich mit den bewegenden Geschichten der Flüchtlinge beschäftigt, die auf oft sehr gefährlichen Wegen an unserer Schule und in und um Erlenbach herum gelandet sind. Auch einige unserer HSG-SchülerInnen sind dafür interviewt worden.

Foto Erinnerungsstücke

Übersichtstafel zu den Hintergründen der Ausstellung

Dass sich alle am Sonntag in Erlenbach treffen und gemeinsam feiern konnten, ist dabei das Produkt von widrigsten Umständen aller Art. Wir können froh sein, dass alle unverletzt und gesund anwesend sein können. Diese Ausstellung verdient nämlich wirklich die ganze Aufmerksamkeit und das Mitfühlen von allen, denn Grundlage der Ausstellung sind die Berichte von verschiedenen Geflüchteten, die aus den unterschiedlichsten Gründen und Ländern bei uns hier in Erlenbach und am HSG Schutz suchen und aufgenommen werden wollen und auch wurden. Noch besser wäre es, wenn das Fest weiter gute Taten auslöst – die Welt befindet sich in einer Lage, in der jede Art von Freundlichkeit und positiver Tatkraft dringend gebraucht wird. Hier der Bericht von Sadya, die mit ihrer Familie aus Afghanistan geflohen ist. Wer mehr über die Geschichten von Geflüchteten am HSG erfahren will, möge sich bitte an der digitalen Pinwand im Erdgeschoss am Computerraum die entsprechenden Videos anschauen.

Foto Sadyas Bericht

Sadyas Bericht

Herz-Stücke

Die fotografierten Gegenstände sind dabei viel mehr als nur die Dinge, die wir sehen. Es hängt das Herz daran. Es sind Herz-Stücke. Dieser Titel wäre eigentlich der passendste. Schön daran ist der Aspekt, dass ein Teil, ein Stück des Herzens und der Seele immer in der Heimat bleiben muss und diese Objekte eben nur oder immerhin als kleiner Anker im neuen Leben dienen. Ein Beispiel für ein solches Herzstück ist die Medaille, die ein junger Mann aus der Ukraine von seinem Vater geschenkt bekommen hat. Dieser wiederum hatte sie als Soldat im Krieg von 2014 verliehen bekommen. Jetzt ist der Sohn in Deutschland, der Vater ist im Krieg gefallen und die Medaille ist das "Herz-Stück". Es sind kaum zu fassende Geschichten, kaum zu begreifende Realitäten.

Ein Rundgang durch die Ausstellung

Beim Rundgang durch die Ausstellung und vor allem bei der Lektüre der verschiedenen – jede auf ihre Weise anders schlimmen und traumatischen – Fluchtgeschichten erschließt sich die emotionale Dimension der fotografierten Gegenstände. Automatisch ergibt sich daraus der Wunsch, aktiv helfen zu wollen. Wir können das weiterhin tun, indem wir nicht nur Feste feiern sondern z.B. das Tun des Integrationsbeirats der Stadt Erlenbach. Eingenommene Spenden werden direkt hier in der Stadt eingesetzt, der Martinsladen und der Asylhelferkreis werden sicher wissen, was sie Sinnvolles damit anstellen. Was können wir am HSG weiter dazu beitragen? Die Tafeln mit den Fluchtgeschichten werden auch in der Aula des HSG zu sehen sein.

Foto Besucher

Besucher beim Studium der Tafeln

Ernst - Leben - gemeinsam Mensch sein

Es fällt nicht leicht, diesen Kontrast auszuhalten. Hier im Foyer die Geschichten, dort auf dem Schulhof das Leben, gemeinsam Essen und fröhlich sein. Aber genau so ist das Leben wohl. Arbeiten wir weiter gemeinsam an unserer Stelle daran, dass die schönen Seiten des Lebens wieder stärker in den Vordergrund rücken.

David Hohm