Klingt erstmal gut! Wird aber schnell kompliziert...
Die 10. KlässlerInnen haben gestern und heute in Online-Vorträgen mit Diskussion Einblicke in diese Thematik erhalten. Was klar wurde: Es ist nicht so einfach und es gibt Probleme über Probleme - trotzdem bringt es nichts, den Kopf in den Sand zu stecken oder allein darauf zu hoffen, dass es "die anderen" oder "die da oben" richten!
Dr. Hans Jürgen Fahn, Ex-Lehrer des HSG und Ex-Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, hat im "Ruhestand" u.a. den Vorsitz der Kreisgruppe AB-MIL des Verkehrsclub Deutschland übernommen. Über dieses Amt hat er etliche Kontakte und hat uns angeboten, zwei "Fachfrauen" aus Berlin zu uns ans HSG einzuladen, um über "Nachhaltige Mobilität" zu sprechen: Frau Päßler und Frau Walker waren virtuell zugeschaltet.
Die Damen vom VCD (rechts), Dr. Fahn (Mitte hinten), die SchülerInnen der Klassen 10bc (vorne)
Was beschreibt eigentlich der Begriff der "Nachhaltigen Mobilität"? In den Ausführungen von Frau Walker wurde klar, dass das nicht so einfach zu definieren ist. Die 10. KlässlerInnen wurden zu Beginn mit Fragen bombardiert, von denen einige etwas knifflig, anders etwas zu easy und wiederum andere etwas komisch waren... Bsp.: "Wie hat sich die Zahl der Autos seit 1960 verändert?", "Wie viel Fläche hat ein Parkplatz?" und "Wie viel Prozent der Menschen fühlen sich durch Straßenlärm gestört?". Was den meisten im Verlauf der Beantwortung dieser Fragen klar wurde: Im Grunde sind die absoluten Zahlen nicht entscheidend, es sind aber alles problematische Facetten der Mobilität, wie sie heute vorherrscht.
Frage 1... Kann man eigentlich nicht falsch beantworten :-)
-> Wir (=ist natürlich verallgemeinernd, Synonym "Die deutsche Gesellschaft") sind viel zu stark auf den PKW als "primäres" individuelles Fortbewegungsmittel zentriert. Das Auto hat in Deutschland eine spezielle Geschichte (immerhin wurde es ja hier erfunden), aber anderswo ist man irgendwie schon weiter beim Erkennen, dass mit dem Auto viele Probleme einhergehen.
Beispiele gefällig?
1. Zu viel Flächenverbrauch für Straßen
2. Wege zu stark auf PKW fokussiert, unter Vernachlässigung anderer Verkehrsteilnehmer
3. Gesundheitsgefahren durch Unfälle, Krankheiten durch Lärm, Feinstaub, Schadstoffe
4. Nennenswerter Beitrag zum Klimawandel durch Verbrennen fossiler Kraftstoffe
5. Ungerechtigkeiten, da sich manche kein Auto leisten können und andere Verkehrsmittel (Bahn, Bus...) unterfinanziert sind
6. usw.
Das alles war uns schon vorher klar, aber es wurde nochmal deutlich, dass alle Problemfelder miteinander zusammen hängen. Ein Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Mobilität muss also ein Weg sein, der vom PKW fort führt und andere Verkehrsmittel stärker in den Fokus rückt.
Klingt schwierig? Ist es auch! Kann man eh nix machen? Nicht ganz... Auch kleine Schritte von Einzelpersonen können "in die richtige Richtung" führen. Frau Päßler hat einige Projekte des VCD vorgestellt, die z.B. auf kreative Weise versuchen, mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen. Nicht alles lässt sich 1:1 auf die Situation hier bei uns übertragen: Dass Leidersbach nicht Berlin ist, können die Q11er nach ihrer Studienfahrt sicher bestätigen. Dass "was ändern wollen" und "was ändern können" zwei verschiedene Sachen sind, ist auch klar. Trotzdem: Auch kleine Aktionen wie das "Stadtradeln", das wir auch am HSG praktizieren, können einen Effekt haben, und sei es nur deutlich zu machen, dass viele Leute sich der Probleme mittlerweile bewusst sind.
Jedenfalls: Der Vortrag der beiden Referentinnen hat uns auf jeden Fall einige Denkanstöße geliefert! Herzlichen Dank an die Referentinnen vom VCD und Herr Dr. Fahn für die Initiierung und Durchführung der Veranstaltung!