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Mit Pektinasen und Isolierglas erfolgreich

Am Freitag, 23.2.2018, wurden in Bessenbach beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ in Unterfranken die Preise auf Bezirksebene vergeben.

von Konrad Hess

Zwei Tage lang hatten Schüler und Schülerinnen zwischen 11 und 19 Jahren ihre Projekte Juroren, Vertretern aus Wissenschaft und Industrie und der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Bandbreite und Qualität des Dargebotenen war beeindruckend, von selbst entwickelten intuitiven Quadrokopter-Steuerungen bis hin zur Erforschung erdölbindender Superabsorber-Gelatoren war einiges geboten. Regierungspräsident Paul Beinhofer und Aschaffenburgs Landrat Dr. Ulrich Reuter betonten gemeinsam mit Vertretern der Industrie die Bedeutung der „klugen Köpfe“ für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland allgemein und den Bayerischen Untermain im Speziellen. Zudem wurde herausgestellt, dass interessierte Jugendliche heute sehr vielfältige Möglichkeiten haben und angesichts eines Arbeitsmarktes, der dringend auf qualifizierte Spezialisten angewiesen ist, sehr optimistisch in ihre berufliche Zukunft blicken können.

Aus Erlenbacher Sicht verlief der Regionalwettbewerb sehr erfreulich. Zwar stellte das Hermann-Staudinger-Gymnasium nur zwei Teilnehmer, doch deren Arbeiten „hatten es in sich“ und wurden beide prämiert: Michaela Stein untersuchte in ihrem Projekt, das aus ihrer W-Seminararbeit im Rahmenthema „Biotechnologie“ entstand, den Einfluss spezieller Enzyme auf die Ausbeute an Obstsaft. Gerade nach Missernten wie im Jahr 2017 stellt sich die Frage, wie man aus weniger Obst größere Mengen hochwertigen Saftes gewinnen kann. Michaela experimentierte mit Pektinasen und Cellulasen und untersuchte ihre Effekte auf Äpfel-, Erdbeeren- und Bananenmaische. Bei Erdbeeren bewirkte der Zusatz von Pektinasen eine erstaunliche Steigerung der Saftmenge um das Vierfache. Michaelas Arbeit wurde von der Fachjury mit dem 3. Preis im Bereich „Biologie“ belohnt, sie erhielt auch einen Geldgewinn.

Getoppt wird dieses tolle Ergebnis noch durch Matthias Schusser, ebenfalls aus der Q12. Auch er experimentierte im Rahmen seiner Seminararbeit im W-Seminar „Baustoffchemie“. Matthias schrieb seine Arbeit über die Verwendung von Glas, speziell in Hinblick auf die Erneuerung der HSG-Fassade. Matthias‘ Arbeit entwickelte sich interdisziplinär und enthält ingenieurwissenschaftliche und physikalische Teile: So stellte er selbst im Rahmen eines Industrie-Praktikums eigene Fensterscheiben her, befüllte sie mit verschiedenen Schutz- und Edelgasen und untersuchte mit einer durchdachten und handwerklich perfekten Eigenkonstruktion den Wärmedurchgangskoeffizienten dieser Scheiben. Dabei konnte er zum Beispiel zeigen, dass unter Schwachlichtbedingungen Kohlenstoffdioxid das teurere Argon als Isoliergas ersetzen könnte. Matthias‘ profundes Fachwissen, seine umfangreichen Messreihen und nicht zuletzt sein gigantischer Fleiß und Einsatz bei der Versuchsdurchführung veranlassten die Jury, den Höchstpreis zu vergeben:

Matthias erhielt den 1. Preis im Bereich „Physik“, damit darf er vom 19.-22.3. in München am Landeswettbewerb „Jugend forscht“ teilnehmen. Eine große Auszeichnung, die seinen Arbeitseinsatz honoriert – das ganze HSG drückt Matthias für den Landeswettbewerb die Daumen!

 

Der stolze Sieger Matthias Schusser