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Landeskunde zum Anfassen

 

Bass Vortrag

US Amerikanerin Caitlin Bass bringt HSG-SchülerInnen ihre Heimat näher

„New England is the name for the six states in the north-east corner of the USA“ so heißt es im Englischbuch der 6. Klassen. Dass Maine einer dieser sechs Staaten ist, lernen die SchülerInnen auch und ein paar weitere Informationen gibt Scott, der amerikanische Freund des Schulbuchcharakters Justin. Sicherlich ist die Wissensvermittlung im Englischunterricht heute wesentlich schülernäher als noch vor 20 Jahren. Aber wie viel anschaulicher ist es, wenn eine Amerikanerin aus New England leibhaftig vor der Klasse steht und nicht nur ein Foto, sondern eine ganze Präsentation und viele persönliche Geschichten über ihren Heimatstaat Maine im Gepäck hat. Landeskunde zum Anfassen, Nachfragen und authentische Antworten bekommen.

In diesen Genuss kam die Klasse 6e des Hermann-Staudinger-Gymnasiums. Die Amerikanerin Caitlin Bass, die seit 10 Jahren mit ihrer Familie in Mömlingen wohnt und in den letzten beiden Jahren auch stundenweise am HSG in der Fachschaft Englisch ausgeholfen hat, war der Einladung von StDin Karin Lange gefolgt und plauderte zwei Schulstunden lang auf Englisch „aus dem amerikanischen Nähkästchen“. Die Klasse lauschte gebannt und immer wieder ging ein „Ahhh!“ oder „Ohhhh!“ durch die Reihen, wenn Frau Bass Bilder der wunderbaren Landschaft zeigte, die ihrem neuenglischen Heimatstaat eigen ist. Diese ist nämlich sehr vielseitig und so konnten die SchülerInnen Fotos von Stränden, Bergen, Wäldern, Seen und Wasserfällen bewundern. Aber was sagen schon Bilder? - Wirklich vorstellen kann man sich die wahren Dimensionen erst, wenn die Erzählerin zeigt, dass ihr der Schnee buchstäblich schon bis zum Hals stand (zumindest an den Stellen, wo der Schneepflug zugange war), oder so nebenbei anmerkt, dass es in Maine nicht nur diesen Wald von dem einem Schulbuchfoto gibt, sondern Maine eigentlich zu 96% aus Wäldern besteht. „Mom loves to see the trees in the fall […] They go from green to orange, red and gold“ heißt es im Schulbuch. Das ist ja eigentlich in Deutschland auch so, denkt sich die 12-jährige Anna. Weit gefehlt, lernt sie durch den anschaulichen Vortrag von Frau Bass. Sie weiß nun, dass es die riesige Menge an Ahornbäumen ist, die die Menschen nicht nur mit dem leckeren und für Maine typischen Ahornsirup beglückt, sondern eben auch mit Blättern, die viel kräftigere Farben haben und deren Farbwechsel sich durch den ebenso typischen schnellen Temperaturumschwung viel schneller und deswegen farbenfroher vollzieht. Und wenn es schon um Farben geht – auf welches Tier bezieht sich wohl der Ratschlag „If it’s brown, lie down, if it’s black, fight back, if it’s white – say ‚good night‘“? Überhaupt hatte die Amerikanerin viele Tiergeschichten und -bilder dabei und so lernten die SchülerInnen moose, periwinkles, skunks und porcupines kennen - liebevoll eingebaut in ganz persönlichen Anekdoten. Und beim nächsten Quiz über verrückte Fakten sind die SchülerInnen der 6e sicher ganz vorne dabei. Sie wissen nämlich jetzt, dass das Nummernschild von Maine das einzige ist, auf dem ein totes Tier zu sehen ist, dass die Küste von Maine eigentlich länger ist als die von Kalifornien, dass die 5. Jahreszeit in Maine die „mud season“ und nicht der Karneval ist und dass Strandschnecken auf Pfeifen reagieren.

Nach 2 Schulstunden konnten die SchülerInnen auf einen Englischunterricht mit vielen Aha-Effekten zurückblicken: „Aha – die Texte im Schulbuch haben Hand und Fuß und es ist spannend, noch mehr zu erfahren. Aha – wir verstehen ja fast alles, obwohl Frau Bass nur auf Englisch redet. Aha – Landschaften können schon sehr unterschiedlich sein.
Zum Abschluss durften noch Fragen gestellt werden. Und natürlich wollten die SchülerInnen wissen, warum Frau Bass und ihr Mann sich Deutschland als Wohnort ausgesucht haben. Dass ein Grund hierfür die haarsträubenden Waffengesetze der USA sind, löste wilde Nachfragen und Diskussionen aus und so ist die nächste extracurriculare Landeskundestunde schon in Planung.

Text und Bild: Karin Lange

 

 

Amerikanische Außenpolitik ganz anschaulich

Dr. Markus Hünemörder referiert für HSG und JEG

Hünemörder 2023 3

Eine feste Institution ist nun schon seit Jahren der gemeinsame Vortrag für die OberstufenschülerInnen des HSG und des JEG. Im jährlichen Wechsel gibt der Lehrbeauftragte für amerikanische Geschichte der LMU München ein USA Update oder einen Vortrag zu einem spezifischeren Thema, in diesem Jahr zur amerikanischen Außenpolitik.Klingt im ersten Moment für die meisten Schüler nicht sehr spannend oder interessant. Was Herr Hünemörder jedoch über diese Thematik berichtete, war durchaus anschaulich dargestellt.

In der heutigen Welt, die sich stetig ändert, spielen außenpolitische Maßnahmen eine bedeutende Rolle. Gerade die Rolle einer Großmacht wie den USA ist für uns von großer Tragweite. Durch schöne Illustrationen und einige Kurzvideos brachte Dr. Hünemörder mit seiner lustigen und unterhaltsamen Art den Schülern die komplexe Thematik anschaulich näher.

Geschichtlich gesehen boomte nach dem Jahr 1900 die amerikanische Wirtschaft und somit konnten die Amerikaner einen deutlich größeren Einfluss auf die Welt nehmen. Zunächst versuchte das Land noch, sich zu isolieren, schließlich sahen sich die USA aber doch gezwungen, sich am 2. Weltkrieg zu beteiligen. Nach Kriegsende begann der Kalte Krieg und es entstand ein Wettrennen zwischen der UdSSR und den USA. Daraufhin folgten viele weitere Versuche der außenpolitischen Einflussnahme, wie z.B. in Korea oder Vietnam. Auch die neueren militärischen Operationen im Nahen Osten spielen dabei eine bedeutende Rolle. Aber gerade seit den 1980er Jahren werden bei solchen Interaktionen kritische Stimmen in der eigenen Bevölkerung immer lauter. Ebenfalls mussten die Amerikaner erfahren, dass man mit rein militärischer Kraft seine Ziele oftmals kaum bis gar nicht erreichen kann.

Hinsichtlich der aktuellen Außenpolitik ging es primär um die Regierungsperiode des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und darum, welche Probleme und gefährlichen Situationen durch ihn entstanden sind. Beispielsweise seine Beziehung zur Volksrepublik China, welches er durch sein Handeln zu Amerikas Gegenspieler Nummer 1 gemacht hat. Der jetzige Präsident Joe Biden muss sich aber noch mit vielen anderen Problemen auseinandersetzen, wie zum Beispiel dem Russland-Ukraine-Konflikt.

Ganz schön viel, um was sich die Amerikaner außenpolitisch kümmern müssen. Wie es weitergeht und welche Konsequenzen sich möglicherweise noch für das Land ergeben, weiß Dr. Markus Hünemörder nicht. Die zukünftige Außenpolitik Amerikas hängt laut Hünemörder zu großen Teilen von der Präsidentenwahl 2024 ab. Er selbst positioniert sich eher auf Seite von Joe Biden, der laut ihm die nötige Erfahrung schon aus der Zeit des Kalten Krieges hat. „We will see, everything can happen“, beendete er seinen Vortrag.

Text: Linus Haas, Magnus Heinz, Marco Löffler (HSG); Foto: Alex Thum

 

 

 

OberstufenschülerInnen des HSG besuchen „The Wave“ im Stadttheater Aschaffenburg

 

wave

″Why they didn’t try to stop it, how they could say they didn’t know. We just don’t know the answers.″
Die Antworten auf diese Fragen bezüglich des Dritten Reiches blieb der Lehrer und Protagonist Ben Ross in Morton Rhues Roman ″The Wave″ seinen Schülern bereits im Jahre 1981 schuldig. Bis heute haben sie sich immer noch nicht gefunden und das, obwohl die Fragen immer noch aktuell und vielleicht brennender sind als je zuvor. Möglicherweise ist das der Grund, warum die 121 Schüler und Schülerinnen der Q11 und Q12 des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach völlig gebannt der englischen Produktion von ″The Wave″ unter der Regie von Paul Stebbings folgten.
Corona-bedingt kamen vor allem für die aktuelle Q12 kulturelle Veranstaltungen viel zu kurz und so freuten sich die Schülerinnen und Schüler am ersten Tag nach den Faschingsferien umso mehr, als sie in den Zug nach Aschaffenburg steigen konnten, um sich auf den Weg ins Stadttheater zu machen. Dort erwartete sie eine hervorragende Inszenierung des Romans „The Wave“ von Morton Rhue. Mit minimalistischsten Mitteln schafften es die nur vier SchauspielerInnen, den SchülerInnen ein Experiment nahe zu bringen, das im Jahr 1969 an einer amerikanischen Schule tatsächlich durchgeführt worden war. Ein Lehrer wollte seine Schüler hautnah erleben lassen, wie scheinbar menschenunwürdiges Verhalten an Eigendynamik gewinnen und schließlich in ein Regime wie das des Dritten Reiches münden kann. Der Versuch des Lehrers (im Roman Mr Ross) begann mit Vereinheitlichung der Kleidung der teilnehmenden SchülerInnen, gemeinsamem Gruß und militärisch angehauchten Verhaltensregeln. Der Lehrer galt als großes Vorbild und die SchülerInnen sollten sich als ein Teil des Ganzen sehen. Außenseiter fühlten sich sehr bald integriert in die Organisation. Die Schüler wurden auch ermutigt, aus anderen Klassen Schüler für die Gruppe, die als „The Wave“ bekannt war, zu rekrutieren und bald war die ganze Schule einbezogen. Diejenigen, die kein Teil des Systems sein wollten, wurden körperlich und psychisch schikaniert. Innerhalb einer Woche geriet das Experiment außer Kontrolle und musste beendet werden.
Während zu Beginn des Stückes noch in der einen oder anderen Reihe Unruhe zu spüren war, herrschte bald angespannte Stille, während die SchülerInnen gebannt das Geschehen und die aus Distanz betrachtet so unglaublichen Entwicklungen verfolgten. So ist es auch verständlich, dass am Ende, als alles aufgelöst wurde und der eigentliche Anführer oder Ideengeber des Experiments, nämlich Adolf Hitler, präsentiert wurde, betretene Stille herrschte und der verdiente Applaus zunächst etwas auf sich warten ließ.
Die gut verständliche Sprache, das eindringliche Spiel der SchauspielerInnen sowie das (leider immer noch) brandaktuelle Thema ließen den Theaterbesuch für die SchülerInnen zu einem eindrucksvollen Erlebnis werden und viele schließen sich sicher der Protagonistin Laurie an, die am Ende sagt: ″[…]I’m sorry it had to come to this, but […] I think everyone learned a lot.″

Karin Lange

 

Italien ist mehr als Sonne, Strand und Spaghetti-Eis

 

Der Klimawandel betrifft uns alle und ist kein rein deutsches Problem. Daher liegt es nahe, mit Menschen aus anderen Teilen dieser Welt über das Thema zu sprechen und das war der Grund dafür, warum sich die Klasse 8a zusammen mit ihrer Englisch-Lehrerin Frau Leimeister dafür entschieden hat, ein entsprechendes eTwinning-Projekt ins Leben zu rufen. Gestartet wurde im Januar mit Partnerschulen aus Italien, Portugal und der Türkei – jetzt im Februar ist zwar nur noch die italienische Schule IISS „F. Meneghini“ in Edolo dabei, aber Qualität geht bekanntlich über Quantität.
Bei einem ersten Treffen per Videokonferenz konnten sich die beteiligten Klassen kennenlernen und stellten fest, dass sowohl in Deutschland als auch in Italien noch Maskenpflicht herrscht, dies aber wenig dabei hilft, die eigene Schüchternheit zu überwinden und vor nun sogar zwei Klassen und einer Webcam auf Englisch zu reden. Das anschließende Chatten mit Smartphone und Tablet funktionierte dafür umso besser und der nächste Austausch zum CO2-Fußabdruck wird allen Beteiligten sicher schon leichter von der Hand gehen. Außerdem war interessant zu hören, dass – obwohl man Italien häufig eher mit Sommer, Sonne und leckerem Eis verbindet – die Partnerschule ganz im Norden und somit am Fuße der Alpen liegt und daher Skifahren ein Hobby vieler SchülerInnen ist. Wir dürfen gespannt sein, welche Erkenntnisse im Laufe der eTwinning-Partnerschaft noch auf uns warten!

Cora Leimeister